Brüssel. Der Autoumsatz im Mai ist EU-weit um rund neun Prozent eingebrochen. Doch nicht allen geht es dabei schlecht: Während Traditionsfirmen wie Mercedes und BMW weitesgehend verschont bleiben, legen vor allem asiatische Autohersteller nach und versuchen die EU-Unternehmen an die Wand zu drücken.

Die schnell wachsenden Autobauer aus Korea sowie Toyota nutzen die aktuelle Wirtschaftskrise in Europa, um Traditionshersteller wie Opel oder Citroen an die Wand zu drücken. Auch der bisher erfolgsverwöhnte Hersteller Volkswagen spürt den Druck aus Asien in der Heimatregion immer stärker. Während der gesamte Autoabsatz im Mai EU-weit um neun Prozent eingebrochen ist, melden Kia, Hyundai, Chevrolet und Toyota kräftige Zuwächse. Die drei deutschen Luxusmarken Audi, BMW und Mercedes werden von der EU-Absatzkrise noch weitgehend verschont.

Mit gut 1,1 Millionen Neuzulassungen wurden im Mai EU-weit 8,7 Prozent weniger Pkw zugelassen als im Vorjahresmonat. Damit hat sich der Markt im achten Monat in Folge rückläufig entwickelt, wie der europäische Branchenverband Acea in Brüssel mitteilte. In allen großen Märkten außer England ging es bergab: Frankreich verlor über 16 Prozent, Italien mehr als 14 Prozent, Spanien 8 Prozent und Deutschland fast 5 Prozent. In Griechenland halbierten sich die Zulassungszahlen.

Seat liegt hinter Kia und Hyundai

Die sowieso schon angeschlagene Hersteller Opel musste wieder überdurchschnittlich bluten und setzte mit gut 82.000 Neuzulassungen im Mai EU-weit zwölf Prozent weniger Fahrzeuge ab. Auch anderen Traditionsmarken steht das Wasser bis zum Hals: Peugeot verlor 18 Prozent, Citroen 21 Prozent, Renault 17 Prozent und Fiat fast 13 Prozent.

Besser lief es für die Marke Volkswagen, die rund 8 Prozent zulegte. Die spanische VW-Tochter Seat geriet dagegen mit einem Minus von fast 15 Prozent unter die Räder und liegt im Absatz inzwischen hinter Kia und der Schwestermarke Hyundai aus Korea.

Toyota legt deutlich zu

Kia gewann im Mai fast 30 Prozent und kam auf rund 31. 000 Fahrzeuge, Hyundai legte fast 6 Prozent auf 34.000 Stück zu. "Bei Hyundai und Kia liegt die Fahrzeugqualität auf Niveau von VW, der Preis aber deutlich darunter. Das Design ist modern, die Technik innovativ", erklärte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center in Duisburg im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd den Erfolg.

Um 16 Prozent wuchs die Marke Chevrolet, die wie Opel zum US-Konzern General Motors gehört, aber ihre Modelle für die EU vor allem in Korea produziert. Dudenhöffer vermutet, dass viele frühere Opel-Kunden zu Chevrolet überlaufen: Erfolgsmodelle wie der Chevrolet Cruze sind von Opel-Modellen abgeleitet - in diesem Fall dem Astra -, aber deutlich billiger.

Gegen den Trend wuchs im Mai auch Toyota mit fast 13 Prozent, während andere japanische Marken wie Nissan, Mazda oder Mitsubishi verloren.

Die VW-Luxustochter Audi legte auch zu, um fast 3 Prozent. BMW verlor fast 4 Prozent, war damit aber noch besser als der Markt, wie auch Mercedes mit einem Rückgang von 5 Prozent. (dapd)