Ingolstadt. Der neue Audi A3 ist das erste Modell im Volkswagen-Konzern, das dem neuen Modularen Querbaukasten für unterschiedliche Automodelle entspringt. Auch der neue Golf wird auf diese Komponenten zurückgreifen. Außerdem hat der neue Dreier für ein Kompaktfahrzeug ein deutlich geringeres Gewicht und verbraucht weniger als sein Vorgänger.

Im August und damit gut vier Monate vor dem Start des neuen Golfs bringt Audi dessen ärgsten Konkurrenten auf den Markt, den A3. Der Kompaktklässler ist mit weltweit über 2,8 Millionen verkauften Einheiten nach dem A4 das zweitwichtigste Modell der Ingolstädter. Doch nicht nur das: Der A3 ist auch das erste Modell im VW-Konzern, das dem neuen Modularen Querbaukasten (MQB) entspringt, auf dessen Komponenten auch für den neuen Golf zurückgegriffen wird. Es scheint, als wäre der Audi damit seinem Wolfsburger Bruder um eine Nasenlänge voraus, wenn der Dreier mit den vier Ringen im Sommer zu Preisen ab 22.500 Euro zu den Händlern rollt - wie bisher in den drei Ausstattungslinien "Attraction", "Ambition" und "Ambiente", zunächst als Coupé, der Fünftürer folgt im Frühling 2013.

Audi hat beim Neuling die Maxime verfolgt, Gutes behutsam zu verbessern. Revolutionäre Neuerungen in der Optik sind daher nicht zu erwarten. Freuen kann sich, wer das derzeitige Heck zu bieder und langweilig findet. Zwar sieht der A3 nun von hinten aus wie ein tiefergelegter Q3, aber das ist immer noch peppiger als die bisherige Ansicht. Ansonsten besticht das Fahrzeug mit dem Tagfahrlicht-Lidstrich im Scheinwerfer durch ein elegant-sportliches Auftreten. Auch der Innenraum wurde moderat weiterentwickelt, dabei legte man mehr Wert auf Qualität sowie hochwertige Verarbeitung als auf Effekthascherei. Die Chromringe der Lüftungsdüsen sind das auffälligste Element im stilvoll gestalteten Interieur.

Weniger Gewicht und Verbrauch

Optisch fällt absolut nicht auf, dass der A3 eine wahre Schlankheitskur durchgemacht hat. So bringt die Einstiegsversion nur 1.175 Kilogramm auf die Waage, für ein Kompaktfahrzeug ein beachtlich geringes Gewicht. Alle Varianten des Ingolstädters sind zwischen 80 und 130 Kilo leichter als zuvor. Zu verdanken ist das einerseits den Veränderungen im Karosseriebau, bei dem sogenannte formgehärtete Stähle eingesetzt werden. Sie sind dünnwandiger und dennoch so stabil wie bisherige dicke Stähle. Auf diese Weise konnten 25 Kilogramm eingespart werden. Weitere acht Pfund wurden den neu entwickelten Sitzen abgezwackt, genauso viel Gewicht verlor die Klimaanlage. Die bei der Karosserie angewandte Dünnwandtechnik kommt auch bei den Motoren zum Einsatz, so dass dort bis zu 21 Kilogramm eingespart wurden.

Das hat Auswirkungen auf den Verbrauch, der aber natürlich immer noch vorwiegend durch die Fahrweise bestimmt wird - und die wird im A3 je nach Laune und Motorisierung nicht immer zurückhaltend ausfallen. Am besten gelingt das Sparprogramm wohl mit dem kleinen Diesel, dem 1,6-Liter-TDI mit 77 kW/105 PS, der laut Hersteller nur 3,8 Liter Diesel auf 100 Kilometern (99 g CO2/km) verbraucht. Aber dieser Motor ist erst im Herbst bestellbar, ebenso wie die andere Sparmotorisierung, der 103 kW/140 PS starke 1.4 TFSI mit Zylinderabschaltung. Bei gleichmäßiger Drehzahl gönnen sich zwei der vier Zylinder eine nahezu nicht hörbare Pause. Die Abschaltung wird im Display angezeigt, ansonsten würde man diesen Vorgang vermutlich nicht bemerken. Die bei Audi als "cylinder on demand" (COD, Zylinder auf Abruf) bezeichnete Technik verringert den Kraftstoffverbrauch laut Hersteller auf 4,9 Liter je 100 Kilometer. Da sich aber der A3 mit diesem Aggregat auch recht sportlich fahren lässt, das straffe und dennoch komfortable Fahrwerk sowie die direkte Lenkung zu einer Kurvenhatz auf der Landstraße regelrecht einladen, kann der Durst gesteigert werden - auf immer noch akzeptable 8,1 Liter Superbenzin. Aber das ist das sportliche Erlebnis durchaus wert. Der Durchschnittsverbrauch fällt bei einer dem Alltag angepassten Fahrweise niedriger aus und pegelt sich bei rund 5,8 Litern ein.

Drei Motoren zur Markteinführung

Zum Marktstart bietet Audi vorerst nur den 1.4 TFSI mit 90 kW/122 PS sowie die Topmotorisierung in Form des 1,8-Liter-TFSI-Benziners mit 132 kW/180 PS an, der laut Hersteller 5,6 Liter Super auf 100 Kilometern verbraucht. Als Diesel wird lediglich das 2,0 Liter große Aggregat mit 110 kW/150 PS offeriert, das fast noch genauso rau und laut klingt, wie die bisherigen Selbstzündermotoren im A3. Hier hätte der Hersteller ruhig die Dämmung verbessern und wieder ein paar Gramm zulegen dürfen. Alle Triebwerke sind mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert, können meist aber auch mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S-tronic bestellt werden. Die stärksten Motorisierungen sind statt mit dem typischen Frontantrieb mit dem Allradantrieb "quattro" erhältlich.

Ob der A3 nun der bessere oder schickere Golf ist, wird sich frühestens mit der Neuauflage des Wolfsburger klären lassen. Vermutlich wird der Audi aber der teurere Golf, denn schon jetzt liegen zwischen den beiden rund 4.000 Euro. Dafür ist der A3 durch seinen zeitlichen Vorsprung der Vorreiter in Sachen Leichtbau und verbrauchsoptimierte Motoren. Und nicht nur das wird vermutlich erneut viele Menschen für den Audi begeistern. (dapd)