Bergisch Gladbach. Fast jeder zweite Autofahrer verspürt bei der Fahrt durch einen Tunnel Angst. Das ergab eine Umfrage der Prüforganisation Dekra. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, im Tunnel zu verunglücken, wesentlich geringer als außerhalb eines Tunnels. Am wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren.

Die Urlaubsfahrt mit dem Auto führt nicht selten durch einen oder gar mehrere Tunnel. Für so machen Fahrer gerät dieser Streckenabschnitt zur Zitterpartie: Eine Umfrage der Prüforganisation Dekra unter 1.200 Autofahrern ergab, dass fast jeder zweite Autofahrer bei einer Tunneldurchfahrt Angst verspürt.

Das reicht von Beklemmungsgefühlen bis zu Panikattacken, meist hervorgerufen durch die Sorge vor Unfällen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, im Tunnel zu verunglücken, nach Angaben des österreichischen Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) wesentlich geringer als auf Autobahnen, Schnell- und Landstraßen ohne Tunnel. Zudem kann der Fahrer selbst durch seine Fahrweise viel für die Sicherheit tun, wie der TÜV Rheinland betont. "Autofahrer sollten im Tunnel das Abblendlicht einschalten, unbedingt den nötigen Sicherheitsabstand einhalten und die angegebene Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten", sagt TÜV- Rheinland-Experte Wolfgang Bintz.

Entspanntes Sitzen reduziert den Stress

Auch können Autofahrer ihrer Angst entgegenwirken, indem sie zum Beispiel mit einem Spaziergang vor der Fahrt durch den Tunnel Stress abbauen. Außerdem sollte man nicht unter Zeitdruck fahren. Eine entspannte Sitzposition hinter dem Lenkrad trägt ebenfalls zur ruhigen Fahrt bei, ebenso die Konzentration auf den Gedanken, dass die Fahrt durch den Berg nur einen kleinen Teil der Reise ausmacht, wie die TÜV-Rheinland-Experten weiter raten. Wer zu viel Angst vor dunklen Röhren hat, sollte vor tunnelreichen Streckenabschnitten nach Möglichkeit einen anderen ans Steuer lassen.

Neben der Sorge vor Unfällen weckt ein Stau im Tunnel besondere Ängste, wie die Dekra-Umfrage zeigte. Bei 39 Prozent der Befragten löst eine Verkehrsstockung unter Tage Furcht aus. In dieser Situation ist es nicht nur wichtig, Ruhe zu bewahren, sondern auch für die richtige Belüftung zu sorgen: Um sich vor der erhöhten Schadstoffbelastung zu schützen, die bei einem Stau im Straßentunnel entsteht, sind die Fenster zu schließen und die Lüftung oder Klimaanlage auf Umluft umzuschalten. Befindet man sich am Stauende, ist der Warnblinker einzuschalten. Bei längerem Stillstand sollte der Motor gestoppt und auf Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen geachtet werden. Motorradfahrer warten nach Möglichkeit außerhalb der Röhre ab, bis sich der Stau aufgelöst hat und wieder freie Fahrt besteht.

Stets die Ruhe bewahren

Menschen mit ausgeprägter Tunnelangst können diese - ähnlich wie Flugangst - mit einer gezielten Therapie wegtrainieren. Entsprechende Therapeuten nennt der Berufsverband Deutscher Psychologen. Bei der Sanierung älterer Röhren wird mittlerweile mehr auf die Befindlichkeit der Verkehrsteilnehmer Rücksicht genommen und mit baulichen Maßnahmen versucht, ihre Ängste zu reduzieren. So wird laut der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) in Bergisch Gladbach unter anderem auf viel Licht und eine abwechslungsreiche Farbgestaltung geachtet. Eine gut sichtbare Beschilderung der SOS-Nischen und Fluchtwege soll das Sicherheitsempfinden der Autofahrer erhöhen, eine farbige Streckenbeschilderung dem Fahrer das Gefühl der Unendlichkeit des Tunnels nehmen. Nach hellen, gut ausgeleuchteten Tunneln fällt auch der Wechsel ins Freie kaum durch optische Gegensätze auf. Wer hingegen bei Tag aus einer schwach beleuchteten Röhre herausfährt, muss mit einer leichten Blendung rechnen.

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Unfall im Tunnel gekommen sein, ist auch dann möglichst Ruhe zu bewahren und zunächst die Warnblinkanlage zu aktivieren. Die BaSt rät dazu, entweder das Fahrzeug aus dem Tunnel herauszufahren oder es im Tunnel abzustellen, ganz rechts oder in einer Pannenbucht. Der Motor ist abzustellen, aber der Zündschlüssel stecken zu lassen. Nachdem die Unfallstelle abgesichert wurde, ist über eine Notrufstation Hilfe zu holen und gegebenenfalls erste Hilfe zu leisten. (dapd)