München. Korrekter Reifendruck beim Auto hilft nicht nur beim Spritsparen, sondern erhöht auch die Sicherheit und verringert den CO2-Ausstoß. Schon 0,2 Bar zu wenig können den Verbrauch um 5 Prozent in die Höhe treiben. Macht dieser Tage 50 Cent auf 100 Kilometer bei einem Auto mit sieben Liter Verbrauch.

Bei der Wartung ihres Wagens widmen viele Autofahrer dem Reifendruck nur wenig Aufmerksamkeit. Dabei bietet der richtige Reifendruck viele Vorteile: mehr Sicherheit, weniger Verbrauch und damit weniger CO2-Ausstoß sowie einen geringeren Verschleiß - nicht nur der Reifen, sondern auch von Fahrwerkskomponenten. Darauf macht der TÜV Süd in München aufmerksam.

Im Griff haben dies Fahrer mit einem Reifendruckkontrollsystem. Die werden ab November Pflicht für alle neuen Pkw-Modelle. Wer ohne die moderne Elektronik auskommen muss, sollte regelmäßig den Luftdruck der Pneus prüfen, empfehlen die TÜV-Fachleute.

Der Mehrverbrauch durch zu wenig Druck auf den Reifen liegt nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) bei bis zu zehn Prozent. Erfahrungsgemäß sind bis zu 30 Prozent der Fahrzeuge mit zu geringem Fülldruck unterwegs.

Die Experten vom TÜV Süd raten, den Reifendruck von Pkw mindestens monatlich zu kontrollieren. In der Übergangszeit zwischen den Jahreszeiten sei sogar die wöchentliche Kontrolle ratsam. "Vor allem in Jahreszeiten mit starken Temperaturschwankungen wie im Winter droht Druckverlust durch kalte Umgebungsbedingungen. Häufiger messen bedeutet da ein echtes Sicherheitsplus", sagt Michael Staude vom TÜV Süd.

Gemessen wird kalt

Für Pkw-Reifen ist der richtige Fülldruck in der Betriebsanleitung und auf der Innenseite von Tankklappe oder Tür vermerkt. Weil fast alle Autos mit verschiedenen Reifengrößen gefahren werden dürfen, gibt es oft unterschiedliche Werte für die einzelnen Dimensionen.

Einige Autohersteller geben den Druck Kilopascal (kPa) an. Die Umrechnung in das gebräuchliche Bar ist einfach: 100 kPa entsprechen einem Bar. Alle Reifendruckwerte gelten für kalte Reifen. Schon Fahrten unter zehn Kilometer erwärmen die Pneus. Deshalb darf dann keinesfalls Luft abgelassen werden. Es sollte genau gemessen und die Herstellerangaben sollten eingehalten werden.

Etwas mehr Druck schadet nicht

"Schon 0,2 Bar zu geringer Druck schluckt im Stadtverkehr bis zu fünf Prozent Sprit. 0,5 Bar können einen Liter pro 100 Kilometer kosten und zudem die Sicherheit bei höheren Geschwindigkeiten gefährden", sagt Fachmann Staude. Kurzfristig 0,2 bis 0,3 Bar mehr schadeten keinesfalls. Sehr viel höhere Werte beeinflussten wiederum die Fahreigenschaften negativ, und die Reifen verschlissen ungleichmäßig. Außerdem verlängere sich der Bremsweg, und die Traktion sei verändert. Bei ständig zu hohem Reifendruck drohe der schnellere Verschleiß des Fahrwerks.

"Wesentlich umfangreicher sind allerdings die Nachteile von zu geringem Luftdruck bis hin zu Überhitzen, Strukturschädigung und Brandgefahr. Außerdem ist der Kraftstoffverbrauch erhöht", warnt der Fachmann. Auch leide bei zu wenig Luft das Fahrwerk. Staude sagt: "Die negativen Auswirkungen zusammengefasst von einem Markenreifenhersteller: Bei 20 Prozent zu wenig Luftdruck sinkt die Laufleistung des Reifens um mehr als 25 Prozent, bei weniger als 30 Prozent hält der Reifen nur noch halb so lang.

Die Anpassung nicht verpassen

Wer sein Auto stark belädt oder sämtliche Sitzplätze für eine längere Strecke ausnutzt, muss den Reifendruck erhöhen. Danach sollte das Absenken auf Normaldruck bei kalten Reifen nicht vergessen werden. Von einem Wechsel von Luft auf Gas raten die Fachleute ab. "Werkstätten bieten mitunter spezielle Reifenfüllgase an und versprechen dabei auch physikalisch nicht nachvollziehbare Vorteile", sagt Staude. Das Geld könnten sich Autofahrer sparen. Die Reifenindustrie und der TÜV Süd seien der Meinung, dass Luft völlig ausreiche. (dapd)

Lesen Sie auch