Hamburg. Die Öl-Industrie meldet Fortschritte bei der Markt-Einführung des Bio-Benzins E10. Der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschafts-Verbandes (MWV), Klaus Picard, nennt im Interview die jüngsten Zahlen
Wie beurteilt die deutsche Mineralöl-Industrie die Einführung von E10, nachdem nun ein Jahr seit der Umrüstung der ersten Säulen vergangen ist?
Klaus Picard: "Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind. Deshalb war die Angst um die Motor-Verträglichkeit bei Einführung des Bio-Kraftstoffes E10 verständlich, aber, wie die Praxis bestätigt, ganz unnötig und falsch. Seit einem Jahr fahren in Deutschland drei Millionen Fahrzeuge regelmäßig mit E10, und es ist kein einziger Motorschaden durch den Biokraftstoff E10 bekannt geworden. Die Breite der Erfahrung beweist, dass die Hersteller-Angaben völlig korrekt sind."
Wie hoch sind die bisherigen Kosten aus der E10-Umstellung für die Branche?
Picard: "Über die Höhe der mit der Einführung von Super 10 verbundenen Kosten kann der MWV keine genauen Angaben machen. Es wird sich vermutlich um einen Betrag in dreistelliger Millionenhöhe handeln."
Sieht die Mineralöl-Industrie noch weitere Möglichkeiten, den Absatz von Biosprit zu erhöhen?
Picard: "Im letzten Quartal des vergangenen Jahres wurde ein Aufwärtstrend beim Absatz von E10 verzeichnet. Der E10-Anteil am Benzin-Absatz stieg von 10,8 Prozent im Oktober auf 11,6 Prozent im November und Dezember 2011. Mittlerweile wird der Bio-Kraftstoff E10 flächendeckend in ganz Deutschland angeboten. Über 90 Prozent der Fahrzeuge vertragen E10 problemlos." (dapd)