Heilbronn. Mit europäischem Design und kleinen Preisen versucht der koreanische Autohersteller Hyundai Konkurrenten wie Volkswagen in den Schatten zu stellen. Beim TÜV-Report 2012 landet der Hyundai i30 jedoch zumindest in puncto Zuverlässigkeit deutlich hinter dem VW Golf.
International bläst Hyundai zum Angriff auf Volkswagen. Mit europäischem Design und scharf kalkulierten Preisen wollen die Koreaner insbesondere in der Kompaktklasse Anteile gewinnen - vor allem mit dem gegen den VW Golf platzierten Hyundai i30. Erstmals taucht der Golf-Jäger jetzt im TÜV-Report 2012 auf - und fährt in puncto Zuverlässigkeit deutlich hinter dem Wagen aus Wolfsburg über die Ziellinie.
In der Kategorie der Fahrzeuge, die nach drei Jahren erstmals zur Hauptuntersuchung vorfahren, neigt sich die Waage eindeutig in Richtung VW. Während der Golf mit einer Quote von 4,2 Prozent an erheblichen Mängeln noch in der Kategorie der Fahrzeuge landet, die deutlich besser abschneiden als der Durchschnitt, liefert der Hyundai i30 mit einer Quote von 5,8 Prozent an erheblichen Mängeln ein nur durchschnittliches Ergebnis ab.
"Ein besseres Abschneiden wird dem i30 durch eine auffällige Mängelhäufung an der Vorderachse verwehrt. Überraschend ist die überdurchschnittlich hohe Anzahl falsch eingestellter Scheinwerfer", benennt TÜV-Süd-Auto-Experte Philip Puls in München die Schwachpunkte, mit denen der 2007 am deutschen Markt eingeführte Kompakt-Wagen aus Korea beim TÜV auffällig wird.
Probleme mit den Achsgelenken
Abgesehen von diesen zwei Kapiteln, schneidet der i30 so ab, wie man es von einem neuen Modell nach den ersten drei Jahren erwarten kann: null Rost, keine Problem mit den Bremsen und keine Auffälligkeiten bei der Auspuffanlage. Dagegen gibt es leichte Schwächen bei den Kraftstoffleitungen.
Insgesamt eine solide Vorstellung beim TÜV, wären da nicht die Probleme mit den Achsgelenken, insbesondere an der Vorderachse. "Gebrauchtwagenkäufer sollten hier ganz genau hinschauen", rät der TÜV-Süd-Experte Puls.
Tops und Flops beim TÜV
Den leichten Schwächen steht ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis gegenüber. So gibt es die Kombi-Variante des Kompaktwagens in gehobener Ausstattung mit 1,4-Liter-Benziner bereits ab 14.000 Euro. Für einen ein Jahr alten Gebrauchten mit 20.000 Kilometer Fahrleistung werden weniger als 10.000 Euro aufgerufen. Bei einem solchen Preisrahmen kann man wohl Verarbeitungsmängel, einen extensiven Hartplastik-Einsatz und ein poltriges Fahrwerk akzeptieren.
Alternative zum Golf
Genauer sollte man sich bei der Probefahrt mit der Motorisierung beschäftigen und wie diese zum individuellen Fahrstil passt. Kaum Spaßmomente gibt es mit dem 1,4-Liter-Benziner mit 109 PS: Schlapp, im Drehzahlbereich über 3.000 Touren mit unüberhörbarer Geräuschkulisse und dafür mit relativ großem Durst ist dieser Motor für Fahrer, die eine gewisse Dynamik schätzen, ungeeignet.
Empfehlenswert aus der Motorpalette ist der 116 PS starke 1,6-Liter-Diesel. Mit diesem ist der Hyundai i30 dank seiner modernen Optik, dem ordentlichen Platzangebot und der Kampflinie bei der Preisgestaltung zwar noch nicht auf dem Qualitätslevel des Golf, aber taugt durchaus als Alternative. (dapd)