München. Um Unsicherheiten bei glatter Fahrbahn zu überwinden, empfiehlt sich ein Fahr- und Bremstraining - bei niedriger Geschwindigkeit, auf einem verschneiten Parkplatz: Tipps, wie Sie auch bei Schnee und Eis die Kontrolle über ihr Auto behalten.

Eis und Schnee auf der Straße verringern die Haftung und bringen Autofahrer rasch aus der Bahn. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Trainingsfahrt auf einem verschneiten, leeren Parkplatz, um die erste Unsicherheit auf der glatten Fahrbahn zu überwinden. "Ein sicheres Gefühl gibt meist schon ein Bremstest bei niedriger Geschwindigkeit", sagt Eberhard Lang vom TÜV Süd in München.

Wie stark die Risiken winterlicher Witterung sind, zeigt eine Untersuchung des ADAC: Wer mit Tempo 50 eine Vollbremsung absolviert, kommt demnach bei trockener Fahrbahn nach elf Metern zum Stehen. Bei Schnee verlängert sich der Weg hingegen auf 37 Meter, bei Eis sogar auf 100 Meter. Angesichts dieser Werte ist das Wichtigste bei Eis, Schnee und winterlicher Nässe laut ADAC-Mitarbeiter Andreas Hölzel: "Fuß vom Gas und das Tempo deutlich reduzieren."

Mehr Abstand zum Vordermann

Zudem sollten Autofahrer im Winter einen größeren Abstand zum Vordermann einhalten und diesen sowie nach Möglichkeit die zwei, drei davor fahrenden Autos im Blick behalten. Um null Grad wird es besonders riskant Vor allem auf Brücken und Kuppen sowie in der Nähe von Flüssen und Seen müssen Autofahrer mit Eisglätte rechnen. Auch vor und nach Landkreisgrenzen und an Ortsschildern kann es laut ADAC glatt sein, weil hier oft unterschiedlichen Winterdienstbereiche aufeinandertreffen. Im Klartext: Mal ist gestreut, mal nicht. Besonders gefährlich sind außerdem Temperaturen um den Gefrierpunkt. Denn bei null Grad könne sich ein Wasserfilm auf dem Eis bilden, wodurch die Fahrbahn glatter werde als bei strengem Frost, warnt Hölzel.

Einen Hinweis auf Glatteis gebe eine ungewöhnlich weiche Lenkung. "Das ist ein Warnschuss", sagte Hölzel. Auch wenn die Straße feucht aussehe und sich Lichter darin spiegelten, sei dies ein Indiz dafür, dass es rutschig sein könne. In solchen Momenten sollte der Fahrer seine Fahrweise anpassen, plädiert Philip Puls vom TÜV Süd. Hilfreich bei der Einschätzung der Glättegefahr sind in modernen Autos Außenthermometer, die zumeist ab drei Grad über dem Gefrierpunkt Alarm geben.

Tipps zum Anfahren

Wer bei glatter Fahrbahn starten muss, fährt am besten im zweiten Gang an. Das verhindert laut ADAC ein Durchdrehen der Reifen. Generell sei ein möglichst hoher Gang die beste Wahl bei Fahrten auf Eis und Schnee. Lenk- und Bremsvorgänge sollten nach Möglichkeit zeitlich voneinander getrennt werden - sonst verliert das Fahrzeug rasch die Haftung. Gerät man trotz aller Vorsicht ins Schleudern, sollte man auskuppeln und gefühlvoll gegenlenken. Nur wenn das Fahrzeug nicht mehr reagiere, sei eine Vollbremsung notwendig, meint der ADAC. Und noch ein Tipp der Fachleute: Bei Streusalz auf der Straße sollte man ab und zu leicht bremsen. Das verhindere, dass sich eine Salzschicht auf den Bremsscheiben bilde, die die Bremswirkung verringere.(dapd)