„Nach bestandener Abschlussprüfung und wenig Geld in der Tasche kaufte ich im Jahre 1965 einen VW Käfer aus dem Jahre 1953 auf Kredit. Das Fahrzeug trug das für mich besondere Kennzeichen OB-PU 99. Ich war gerade 18 Jahre alt und voller Stolz auf dieses Fahrzeug mit 1200 ccm Hubraum und 21 PS unter der Haube.
Mit meiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau sowie Onkel und Tante nach ging die erste große Fahrt nach Marienhagen in Hessen. Dort fast am Ziel angekommen, kamen wir aufgrund von Sommerreifen, Winterreifen waren mir zu dieser Zeit nicht bekannt, bei schlechten Witterungsverhältnissen mit Schnee und Glatteis nicht den Berg zu unseren Gastgebern hinauf. Ein Bauer, der uns sah, zog uns mit seinem Trecker den kleinen Berg hinauf.
Da wir nur einen Tag zur Verfügung hatten, wir also des Abends wieder zurückfahren mussten, war große Angst vorhanden, wie kommen wir nur ohne Blessuren diesen Berg wieder herunter. Ich fuhr los, langsam den Berg hinab, jedoch verhielt sich mein Auto plötzlich wie ein Schlitten. Angst und Entsetzen standen in unseren Augen, doch wir kamen sicher unten an. An dieser Stelle konnte man nur Glück im Unglück sagen. Mit mulmigen Gefühlen ging die Fahrt weiter in Richtung Korbach.
Plötzlich einsetzender Schnee und Durchrutschen der Reifen taten sein Übriges. Wir kamen nicht mehr von der Stelle. Mein Onkel aber hatte eine glänzend Idee, er verließ das Fahrzeug und begab sich stehend auf die hintere Stoßstange und wippte mit seinem Körper um so den Druck auf die Hinterreifen zu erhöhen. Mit langsamer Fahrt von ca. fünf km/h ging es weiter. Nach ca. zwei Kilometern war der Schnee wie weggeblasen und wir konnten getrost den Weg nach Oberhausen fortsetzen.
Ich fuhr den Wagen noch weitere drei Monate und war stolz wie „ Oscar“ auf dieses Fahrzeug. Jedes Wochenende war Waschen des Autos sowie Chromputzen angesagt. Jedoch eine defekte Heizung, ständig Wasser im Auto, Motorgeräusche , eine alte Batterie sowie die zur damaligen Zeit hohe Kilometerleistung von 131 000 km zwangen mich aus Kostengründen, dieses Fahrzeug zur Ausschlachtung freizugeben.
Auch heute noch, nach 45 Jahren, denke ich gerne an dieses Fahrzeug zurück. Es bescherte mir Mobilität und Unabhängigkeit bei Regen und Schnee.“