Essen.. Wer in diesem Jahr neue Winterreifen braucht, wird mehr bezahlen müssen als Autofahrer, die zum Start der Winterreifen-Verordnung im Dezember 2010 eingekauft haben: Die Preise seien wegen höherer Kosten für Kautschuk und Rohöl gestiegen, erklären die Hersteller.

Wer in diesem Jahr neue Winterreifen braucht, wird mehr bezahlen müssen als Autofahrer, die zum Start der Winterreifen-Verordnung im Dezember 2010 eingekauft haben: Die Preise seien wegen höherer Kosten für Kautschuk und Rohöl gestiegen, erklären die Hersteller.

27 Millionen Winterreifen kaufen die Deutschen im Jahr. Wer 2011 neue braucht, muss mehr bezahlen: Die Hersteller haben schon im Frühjahr die Preise erhöht, als die Händler bestellt haben. Sinkende Temperaturen lassen die Nachfrage steigen, besonders nach den Siegern der Autoclub-Tests. Und wenn diese Modelle knapp würden, könnten die Preise auch schon mal um 30 bis 40 Prozent hochschnellen, bestätigt der Essener Reifenhändler Georg Schulte-Bahrenberg.

Sieben Prozent mehr Reifen produziert

Einige Rohstoffe, die für die Herstellung von Reifen gebraucht werden, seien in diesem Jahr teurer geworden, erklärt Henry Görlitz von der Stiftung Warentest – die große Nachfrage aus China habe die Preise steigen lassen. „Es geht nicht um Cent-Beträge, das sind fünf bis zehn Euro für den einzelnen Reifen“, sagt Görlitz, „und das trifft natürlich genauso auf die Sommerreifen zu.“

30 Millionen Reifen produziert Goodyear Dunlop Tires Germany jährlich. Der größte Reifenhersteller Deutschlands habe zum 1. April die Preise für Winterreifen um 14 Prozent angehoben, bestätigt Sprecher Mirko Kraus, und das sei der Preis für die Händler, nicht der für den Verbraucher. Die extremen Preissteigerungen beim Naturkautschuk, einem wichtigen Rohstoff für Reifen, seien nicht anders aufzufangen gewesen. Die Nachfrage nach Kautschuk in Asien sei gestiegen, erklärt Kraus, aber auch in Deutschland würden 2011 sieben Prozent mehr Reifen hergestellt als im vergangenen Jahr.

Reifenhandel hat große Vorräte

Lieferengpässe sehen die Experten bislang nicht. Der Reifenhandel habe gute Vorräte angelegt, sagt Klaus Engelhart, Sprecher des Herstellers Continental. Ein Plus von 20 Prozent bei den Bestellungen hat das Unternehmen verzeichnet, das in Deutschland im Jahr 22 Millionen Reifen produziert. Von Mai bis Dezember würden Winterreifen hergestellt, und die auch Continental hat die Preise angehoben, um acht Prozent im Vergleich zu 2010, so Engelhart.

Knapp werden könnte es höchstens bei den Siegern der Tests etwa von Stiftung Warentest oder ADAC. Wer allerdings auch für eine Alternative offen ist, wenn das Wunschmodell nicht mehr zu haben ist, wird in den gängigen Größen Winterreifen bekommen, sagt Reifenhändler Schulte-Bahrenberg. Und ADAC-Sprecher Christian Buric rät, beim Winterreifen-Kauf nicht nur auf den Preis zu schauen, sondern auf Sicherheit zu setzen. Sparen könnten Autofahrer, wenn sie in ihrer Region die Preise einzelner Reifen verglichen und für Kauf und Montage nicht zum Auto-Händler oder in die Werkstatt gingen, sondern zum Reifenhändler.