Berlin . Viele Autofahrer kennen das: Sie fahren mit ihrem Auto in eine Autobahnstelle und der Lkw auf der rechten Fahrspur kommt ihnen bedrohlich nahe. Doch wie verhalte ich mich bei Fahrbahnengpässen auf der Autobahn richtig?

In Autobahnbaustellen ist die linke Spur oft beängstigend schmal. Die einschlägigen Richtlinien schreiben eine erlaubte Breite von mindestens zwei Metern vor - ein Maß, das auch viele Autos der kleineren Klassen inzwischen überschreiten. Es herrscht nicht nur Unsicherheit bei der Fahrt, sondern auch Rechtsunsicherheit. Nachstehend einige Fragen und Antworten zum Thema.

Woran erkenne ich rechtzeitig eine sehr schmale Überholspur in der Autobahnbaustelle?

An der Beschilderung vor der Baustelle, wenn dort das Schild "Verbot für Fahrzeuge mit einer Breite über zwei Meter" (Zeichen 264) steht. Wer unsicher über die tatsächliche Breite seines Fahrzeugs ist oder psychische Probleme mit engen Wegen hat, sollte auf der rechten Spur bleiben.

Wie ermittele ich die tatsächliche Breite meines Autos?

Im Fahrzeugschein steht nur die Fahrzeugbreite, bezogen auf die Karosserie ohne vorstehende Teile. Das Verkehrsschild gilt aber für die tatsächliche Breite, also einschließlich Außenspiegeln. Ein neuer Golf ist 2,04 Meter, ein Mercedes der E-Klasse 2,09 Meter und ein BMW X5 2,20 Meter breit. Bei vielen Typen geben die Homepage oder die Bedienungsanleitung des Herstellers Auskunft. Ansonsten hilft nur der Griff zum Maßband.

Was passiert bei einem Verstoß?

Der Autofahrer - nicht der Halter - ist dafür verantwortlich, dass er die Straßenverkehrsordnung beachtet. Er kann sich im Zweifel nicht auf den Eintrag in den Papieren berufen, falls sein Auto tatsächlich zu breit für die linke Spur ist. Der Verstoß kann mit einem Verwarnungsgeld von 20 Euro geahndet werden. Nach Recherchen des ACE gehen einige Bundesländer gegen Fahrer vor, die trotz Überbreite die Überholspur in der Baustelle befahren. Im Zweifel gilt: rechts bleiben.

Ist Abhilfe in Sicht?

Baustellen gelten als höchst unfallträchtige Punkte. Deshalb machen die Autoklubs ACE und ADAC Druck auf die Behörden, der Rechtsunsicherheit ebenso wie der Gefährlichkeit beim Einrichten und Befahren der linken Spuren abzuhelfen. Einzelne Länder richten bereits laut ACE-Recherchen die linken Spuren breiter als vorgeschrieben ein. Der Klub appellierte an die Ministerien, sich zu einigen. Der ADAC forderte, die erlaubte Fahrzeugbreite mindestens auf 2,10 Meter, am besten aber auf 2,20 Meter heraufzusetzen. (dapd)