Stuttgart. . Mit der neuen B-Klasse bietet Mercedes die zweite Generation des Sports Tourers an - der Wagen soll in der Kompaktklasse überzeugen. Zu seinen Highlights zählt eine radargestützte Kollisionswarnung.

Mercedes-Komfort in dynamischerem und sparsamerem Kompaktformat - so lässt sich die neue B-Klasse des Stuttgarter Konzerns knapp umschreiben. Die zweite Generation des Sports Tourers, wie die Marke mit dem Stern ihren Minivan jetzt nennt, soll zu einer neuen Größe in der Kompaktklasse werden.

"Wir wollen die angestammten Kunden mitnehmen und neue, jüngere hinzugewinnen", umreißt Produktmanager Natanael Sijanta die Strategie für die oft als "Rentner-Benz" geschmähte B-Klasse. Besonders stolz ist Mercedes auf die umfangreiche Sicherheitsausstattung, die auf Wunsch - und freilich gegen entsprechende Aufpreise - E- oder S-Klasse-Niveau erreicht.

Unverändert bleibt der Basispreis: Der B 180 Blue kostet 26.001 Euro. Gegenüber seinem Vorgänger präsentiert sich der Neue äußerlich flacher und dynamischer. Er ist um neun Zentimeter auf 4,36 Meter Länge gewachsen, aber fünf Zentimeter niedriger (1,56 Meter) und hat einen tieferen Fahrzeug-Schwerpunkt. Der sogenannte doppelte Sandwichboden wich einer konventionellen Frontantriebs-Plattform. Im Fond ergeben sich durch den abgesenkten Wagenboden 97,6 Zentimeter Beinfreiheit - laut Hersteller ein Klassenbestwert.

Variabler und hochwertiger Innenraum

Die bisherige höhere Sitzposition mit besserer Rundumsicht, vor allem für ältere Kunden ein Kaufargument, wurde um 8,6 Zentimeter abgesenkt, die Sitzhaltung ist aufrechter. Das lässt sich bei Bedarf durch elektrisches Hochfahren der Vordersitze jedoch rasch wieder ändern. Allerdings sieht der Fahrer das vordere Wagenende weiterhin kaum. Das moderne Cockpit ist Mercedes-typisch aufgeräumt und übersichtlich.

Dank Verarbeitungs- und Ausstattungsdetails höherer Fahrzeugklassen hat der Innenraum an Qualität gewonnen. In den Blick fallen chromumrandete runde Analoganzeigeinstrumente und das mittig angeordnete Display für das Audio- und Navigations-System. Wie bei anderen Mercedes-Modellen ist nun der Wahlhebel für die Automatik an der Lenksäule angeordnet. Beim Handschalter werden im Display Empfehlungen für die Gangwahl angezeigt.

Die Rücksitzbank lässt sich gegen 700 Euro Aufpreis um 14 Zentimeter nach vorn schieben. Damit wächst das Kofferraumvolumen von 488 auf 666 Liter. Für variable Funktionalität sorgen die zu einer Ebene umklappbaren Rücksitzlehnen. Dank der ebenfalls umlegbaren Lehne des Beifahrersitzes können außerdem Gegenstände bis 2,40 Meter Länge transportiert werden.

Vier sparsamer Benziner und Diesel

Unter der Haube stehen zwei komplett neue Vierzylinder-Benziner mit 1,8 Liter Hubraum (122 PS/156 PS) und zwei überarbeitete 1,6-Liter-Turbodiesel (109 PS/136 PS) zur Wahl, alle mit Direkteinspritzung und Stopp-Start-Funktion. Sie verbrauchen laut Datenblatt mit dem serienmäßigen Sechs-Gang-Getriebe bis zu 21 Prozent weniger als die Vorgänger.

Mercedes weist auf dem Papier für die Diesel B 180 CDI und B 200 CDI 4,4 Liter pro 100 Kilometer aus (114/115 Gramm CO2 je Kilometer), für die Benziner 5,9 Liter (138 Gramm CO2). Jeder Motor kann gegen entsprechenden Aufpreis mit einem sehr sanft arbeitenden Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt werden.

Neue Technik- und Sicherheitsfeatures

Bei ersten Fahreindrücken zeigte sich der Sports Tourer agiler und komfortabler als sein Vorgänger. Dafür sorgen ein neu entwickeltes Fahrwerk mit Vierlenker-Hinterachse, ein weiterentwickeltes ESP und die sehr präzise, direkte Lenkung. Dank des tieferen Schwerpunkts ist auch in engeren Kurven wenig Seitenneigung bemerkbar. Fahrverhalten, Raumangebot und Ambiente erwecken oft den Eindruck, in einer E-Klasse zu sitzen. Dazu tragen Technik und Sicherheitsfeatures bei, die ebenfalls aus höheren Fahrzeugklassen stammen.

Highlight ist der radargestützte Kollisionswarner CPA. Er gibt ab Tempo 30 optisch und akustisch Alarm, wenn ein Aufprall auf den Vordermann droht. Tritt der Fahrer dann aufs Bremspedal, leitet der Bremsassistent die Vollbremsung ein. Erfreulich, indes eher unternehmensuntypisch: Dieses Fahrerassistenzsystem ist serienmäßig an Bord. 860 Euro kostet hingegen der Abstandsregler Distronic Plus. Gemeinsam mit dem Kollisionswarner wird automatisch exakt so gebremst, dass ein Aufprall vermieden, der Hintermann aber nicht von der Notbremsung überrascht wird - Sicherheitskomfort der S-Klasse.

Zu den neuen Extras zählt ein insgesamt fast 4.000 Euro teures Infotainmentsystem mit Online-Zugang, samt integrierter Apps sowie der Möglichkeit, eine zuvor am PC per Google Maps konfigurierte und zum Auto gesendete Route herunterzuladen. Das hochauflösende Farbdisplay misst in der Diagonalen 14,7 oder 17,8 Zentimeter. Es kommt also der Zielgruppe zupass, die bislang Kerngruppe der weltweit über 700.000 B-Klasse-Käufer bildete: In einer Top-Ten-Liste der hierzulande beliebtesten Ü-60-Modelle des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen rangiert die B-Klasse nach dem Golf Plus und dem Opel Meriva auf Platz Drei. (dapd)