Essen. Stoßdämpfer sind nicht nur für den Fahrkomfort, sondern auch für die Sicherheit zuständig. So verlängert sich der Bremsweg bei verschlissenen Stoßdämpfern zum Teil erheblich. Deswegen sollte auf eine regelmäßige Kontrolle geachtet werden.

Stoßdämpfer halten bei vernünftiger Fahrweise ein Autoleben lang, und wenn ihre Wirkung tatsächlich nachlässt, ist die Folge nur ein bisschen weniger Komfort.

Das glauben viele Fahrer, doch Untersuchungen, die der Stoßdämpferproduzent Monroe in Zusammenarbeit mit dem Technikzentrum des Reifenherstellers Pirelli und dem TÜV Rheinland durchgeführt hat, ergaben nicht nur, dass im Durchschnitt jedes zweite Auto in Deutschland unabhängig vom Alter mit defekten Stoßdämpfern unterwegs ist, sondern auch welche Gefahren dies birgt.

Explizit zeigen die Testergebnisse, dass bei einer Laufleistung von bis zu 25 000 Kilometern bereits 22,2 Prozent und bei 75 000 Kilometer Laufleistung 43,1 Prozent der getesteten Fahrzeuge kaputte Stoßdämpfer aufwiesen.

Kontakt zur Fahrbahn verschlechtert sich

Und das verschlechtert eben nicht nur den Fahrkomfort, sondern erhöht auch das Sicherheitsrisiko für Fahrer und Beifahrer. Denn mit abgenutzten Stoßdämpfern wird der Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn nicht mehr sichergestellt, so dass es zu Kontrollverlust in Kurven und Schlimmerem kommen kann.

Was die Sache gefährlich macht: Oft bleibt der Verschleiß unbemerkt, da die Funktionstüchtigkeit der Stoßdämpfer schleichend abnimmt und der Fahrer sich an die schlechteren Fahreigenschaften gewöhnt und erst in einer Gefahrensituation merkt, dass er keine richtige Kontrolle mehr über sein Fahrzeug hat.

So verlängert sich der Bremsweg bei defekten Stoßdämpfern bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h um etwa zwei bis drei Meter. Mit zu 50 Prozent verschlissenen Stoßdämpfern beginnt Aquaplaning bereits bei 109 km/h – bei voller Leistungsfähigkeit erst bei 125 km/h. Bei einer Laufzeit von 9000 km hat ein Auto mit zu 65 Prozent abgenutzten Stoßdämpfern einen um zehn Prozent höheren Reifenverschleiß als ein Auto mit voll funktionstüchtigen Stoßdämpfern.

ABS und ESP werden auch beeinträchtigt

Und auch die Funktionsfähigkeit von Antiblockiersystem (ABS) oder der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP) wird stark beeinträchtigt, denn während ein Auto mit ABS und wirksamen Stoßdämpfern auf Schnee und Eis bei Tempo 50 nach genau 28,8 Metern stoppt, gelingt dies mit verschlissenen Stoßdämpfern erst nach 35,4 Metern. Schließlich sind die verschlissenen Teile oft auch für Reiseübelkeit verantwortlich.

Der Rat der Fachleute lautet deshalb, die Stoßdämpfer wie alle anderen sicherheitsrelevanten Bauteile alle 20 000 Kilometer von einem Fachmann in der Werkstatt überprüfen zu lassen und ab etwa 80 000 Kilometer Laufleistung paarweise auszuwechseln. Eine gute Gelegenheit für den Stoßdämpfer-Check bietet sich übrigens im Spätherbst, wenn der Wechsel auf Winterreifen ansteht. Denn bei dieser Aktion liegen die sonst verborgenen Stoßdämpfer ohnehin frei.