Duisburg. . Der Autokonjunktur geht nach Ansicht des Duisburger Experten Ferdinand Dudenhöffer die Luft aus. Hersteller und Händler lieferten sich deshalb Rabattschlachten, um ihre Neuwagen verkaufen zu können.

Die Autokonjunktur läuft auf Hochtouren. Doch die Hersteller haben zunehmend Probleme, Neuwagen zu verkaufen. Davon profitieren nach Einschätzung des Duisburger Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer die Verbraucher, die derzeit mit erheblichen Preisnachlässen rechnen könnten.

„Die Autobauer schaffen es derzeit nur mit Rabatten, Käufer für ihre Neuwagen zu finden“, schreibt Dudenhöffer in seinem Rabatt-Index für September. Das Ende des Aufschwungs auf dem deutschen Kfz-Markt deute sich an. Verschuldungsprobleme in Europa und in USA und deren ökonomische Auswirkungen „dämpfen die Kauflust für Neuwagen“, so der Professor.

Das Institut für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg/Essen gibt monatlich einen Marktspiegel heraus, der Werbeaktionen und Preisnachlässe auf dem deutschen Automarkt untersucht. Danach hat der Rabatt-Index im September den höchsten Stand seit März 2010 erreicht. Das Jahr nach der Abwrackprämie, die mit Zuschüssen vom Bund den Neuwagen-Verkauf ankurbeln sollte, war das schlechteste seit der deutschen Wiedervereinigung. Dudenhöffer sieht aufgrund dieses Vergleichs keine gute Zukunft für die Branche. „Die Zeichen für eine Eintrübung im deutschen Automarkt mehren sich“, sagt der Experte.

Kampf um Kunden

Im Kampf um Kunden beobachtet das Duisburger Institut deshalb eine Preisschlacht. Selbst den Verkaufsschlager VW Golf böten Händler als Sondermodell mit Rabatten bis zu 19 Prozent günstiger an. Mercedes legt 3000 Euro auf den Preis für den Altwagen drauf, den Kunden in Zahlung geben, wenn sie ein neues Fahrzeug kaufen.

Nur mit diesen Werbeaktionen, erklärt Dudenhöffer, seien die hohen Zulassungszahlen im August zu erklären gewesen. Laut Kraftfahrtbundesamt wurden im vergangenen Monat 237 561 Autos in Deutschland angemeldet. Insgesamt zählte der Duisburger Experte 386 offene Rabattaktionen – die höchste Zahl seit Einführung des Rabatt-Indexes im Januar 2010. Ein weiterer Rekord: 53 Mal warben Händler mit Preisnachlässen von 20 Prozent und mehr.

Nachlass bei Bar-Kauf

Im Schnitt konnten sich Kunden im September über Rabatte von 11,2 Prozent freuen. Im August waren es nur 10,9 Prozent. Den höchsten Preisvorteil von 21 Prozent entdeckten die Duisburger Forscher beim Ford Ka. Opel lockt mit 4000 Euro oder 17 Prozent Rabatt beim Insignia. VW bietet den Polo Style zwölf Prozent günstiger an.

Nach Dudenhöffers Angaben werben vor allem Citroen, Toyota und Nissan mit Bar-Rabatten. Mercedes und Opel legen bei vielen Modellen einiges auf den Preis drauf, für den sie Altfahrzeuge in Zahlung nehmen. Die Rabattschlacht tobt auch im Internet. Wer sein Auto im Netz kauft, kann sich bei den 25 gängigsten Modellen im Schnitt auf 15,1 Prozent Preisnachlass einstellen. BMW 3er, Ford Focus, Opel Astra und Opel Corsa werden online sogar um 20 Prozent billiger angeboten.

Bewegung in die Preise bringen auch taktische Zulassungen. Wie die Duisburger Forscher herausfanden, ging ein Viertel der Neuzulassungen im August auf die Eigeninitiative von Händlern und Produzenten zurück, um die Autos etwa mit einer Tageszulassung günstiger als Neuwagen anbieten zu können. Mit 38.9 Prozent Eigenzulassungen lag dabei Opel an der Spitze.