Düsseldorf. Jeder Wagen braucht eine gültige TÜV-Plakette - nur zu welchem Preis? Die Verbraucherzentrale NRW hat nun Werkstätten und Prüforganisationen verglichen und große Preisunterschiede entdeckt. Am günstigsten geht es mit Voranmeldung im Internet.
Zur Prüfplakette, die die gesetzliche Hauptuntersuchung bescheinigt, gelangen Autofahrer nicht nur auf verschiedenen Wegen, sondern auch zu sehr unterschiedlichen Preisen. Das zeigt eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf bei 20 Werkstätten und Prüforganisationen. "Wer Preise vergleicht, kann fast die Hälfte der Gebühren sparen", sagt Verbraucherschützer Georg Tryba. "Es ist zu vermuten, dass in anderen Bundesländern die Situation nicht anders ist."
Eine gültige "TÜV-Plakette" am hinteren Nummernschild ist Pflicht: Sie soll belegen, dass weder eine gefährliche Rostlaube noch ein übler Stinker unterwegs ist. Wo man sich das amtliche Siegel für die Haupt- und Abgasuntersuchung besorgt, ist jedem freigestellt. Denn die Prüfer von TÜV, Dekra oder GTÜ (Gesellschaft für technische Überwachung) sind in Kfz-Werkstätten genau so unterwegs wie bei Vertragshändlern.
Günstiger mit Internet
"Unser erstes Testfahrzeug war ein VW Golf IV mit Dieselmotor, Baujahr 2003", sagt Tryba. Hier habe der günstigste Preis für die Plakette bei pauschal 69 Euro gelegen - Autotyp hin oder her. Voraussetzung sei allerdings eine Anmeldung per Internet. Wer direkt vorfahre, müsse zehn Euro mehr bezahlen.
Dagegen kassiere das Gros der Konkurrenten zwischen knapp 90 und gut 100 Euro. Die zahle auch, wer direkt zum TÜV, zur Dekra oder zur GTÜ fahre. Am kräftigsten langte bei der Stichprobe eine freie Werkstatt in Köln zu: Fast 125 Euro sollten fällig werden.
Generell etwas günstiger kam der zweite Testwagen an die Plakette: ein 3er BMW mit Benzinmotor, Baujahr 2009. Auch hier betrug der günstigste Preis 69 Euro (Internetanmeldung).
Günstiger bei jüngeren Modellen
Bei jüngeren Automodellen lohnt sich aber auch die Fahrt zur Prüfstelle. Denn bei vielen Fahrzeugen ab Baujahr 2006 überwacht der Bordcomputer den Schadstoffausstoß für die Prüfer; das zeitintensive Messen entfällt. Der TÜV Rheinland in Köln belässt es dann nach den Erfahrungen der Stichprobe bei 69,95 Euro.
Bei den Vertragshändlern dagegen führte die Zeit- und Arbeitsersparnis durch den Bordcomputer meist nicht zu Niedrigpreisen, beobachteten die Verbraucherschützer. Zwischen knapp 100 und in der Spitze fast 125 Euro waren zu zahlen.
Wer den Tarifdschungel auf dem Weg zur neuen Plakette durchdrungen hat, der muss meist noch den passenden Termin finden. "Auch Vertragshändler und freie Werkstätten bestanden oftmals auf einen festen Termin", stellten Tryba und seine Kollegen fest. Vielerorts komme der Prüfer nämlich nur ein- bis zweimal die Woche vorbei. (dapd)