Stuttgart.. Keine Frage, der Motor ist das Herz des Formel-1-Rennwagens und eine technische Komponente, die oftmals hitzig diskutiert wird. Noch bleibt der V8 dieser Rennserie erhalten, bis er ab 2014 vom V6-Turbo abgelöst wird.
2006 startete die Ära des V8-Motors mit 2,4-Liter Hubraum, der zwar bis heute in seiner Motorenarchitektur unverändert blieb, aber sich immer wieder den Änderungen des Reglements anpassen musste. Im Jahr 2006 musste der V8 zwei Rennwochenenden halten. Für die Saison 2007 wurde die Technik der Motoren eingefroren: sie mussten am Samstag und Sonntag bei zwei aufeinander folgenden Rennwochenenden eingesetzt werden – nur am Freitag durften die Teams einen anderen Motor verwenden.
Diese Regeln galten auch 2008; seit 2009 stehen jedem Fahrer acht Motoren für die gesamte Saison zur Verfügung. In den Jahren 2009 und 2011 verfügen die Formel-1-Boliden zusätzlich über das KERS Hybrid-System (Kinetic Energy Recovery Systems).
Der V8-Motor fuhr bereits über 100.000 Kilometer
Lewis Hamilton (McLaren Mercedes) fuhr beim Großen Preis von Ungarn im Jahre 2009 den ersten KERS Hybrid-Sieg der Formel 1 Geschichte ein. Der Mercedes-Benz V8-Motor hat seit dem Saisonstart 2006 insgesamt 102.427 Rennkilometer zurückgelegt – das entspricht 89 Prozent der möglichen Renndistanz. Unter dem Reglement von 2006 hatte der Motor eine zu erwartende Arbeitszeit von rund 1000 Kilometer, dagegen legt heute jeder Motor ungefähr 2000 Kilometer zurück. Die erfolgreichste Saison des V8-Motors von Mercedes-Benz war 2009 mit zehn Rennsiegen, zehn Pole Position und fünf schnellsten Rennrunden – sowie dem Gewinn der Fahrer- und der Konstrukteursweltmeisterschaft. Das schlechteste Jahr mit diesem V8 war die Saison 2006, in der kein Rennen gewonnen wurde. Auch mit dem aktuellen Mercedes-Benz V8 konnte das Team Mercedes GP noch kein Rennen gewinnen, im Gegensatz zu McLaren, die den gleichen Motor einsetzen.
Neben Mercedes-Benz (McLaren, Force India), Ferrari (Sauber) und Cosworth (HRT, Virgin, Williams) ist mit Renault ein weiterer Motorenhersteller in der Formel 1 tätig.
Mit der neuen Renault Sport F1 hat die französische Marke ihre Aktivitäten neu gebündelt. Das Unternehmen ist in dieser Saison als reiner Motoren- und Technologielieferant für drei Kundenteams tätig. Neben dem Ex-Werksteam Lotus Renault GP arbeitet der Motorenhersteller mit Red Bull Racing und Team Lotus zusammen. Der Firmensitz von Renault Sport F1 ist am traditionsreichen Motorenstandort im französischen Viry-Châtillon. Mit der Verlagerung des Schwerpunkts auf die Motoren- und Antriebsentwicklung ging der Verkauf des Renault Minderheitsanteils am bisherigen Renault F1 Team an den Mehrheitseigner Genii Capital mit Firmensitz in Luxemburg über.
Auch Williams setzt auf Motorenhersteller Renault
Mit der Entscheidung in diesem Jahr drei Teams zu beliefern, konzentriert sich Renault ganz auf seine Kernkompetenz als Motorenhersteller für die Königsklasse des Motorsports. So wird ab 2012 auch das Team von Frank Williams auf Renault-Power setzen. „Dass wir ab 2012 vier Teams haben werden, bringt uns in Sachen Marktanteil vor jeden anderen Hersteller, bietet uns aber auch abseits der Strecke die Möglichkeit, die Formel 1 als Marketingplattform zu nutzen“, sagt Bernard Rey, Chef der Renault-Motorsportabteilung.
Damit wechselt Williams von Cosworth zu Renault, „wir müssen in die Zukunft blicken und unsere Reputation auf der Rennstrecke wiederherzustellen“, sagt Teamchef Frank Williams. So ganz neu ist der Motorenpartner für das englische Team nicht, schon von 1989 bis 1999 war Williams mit Renault unterwegs.
Renault reagiert mit der Stärkung seiner Position als Motoren- und Technologielieferant auch auf die kommenden Änderungen im Motorenreglement. Neben Motoren wird sich Renault Sport F1 künftig bei der Entwicklung von Getriebe und Systemen zur Rückgewinnung von Bewegungsenergie (Kinetic Energy Recovery Systems = KERS) engagieren.
Bekanntlich wird ab 2014 mit einem V6-Turbomotor gefahren, der seine Leistung aus 1,6-Liter Hubraum entwickelt. „In diesem Jahr haben wir ein neues Kapitel in unserem Formel 1 Engagement aufgeschlagen“, sagt Renault Präsident Ghosn. Ziel von Renault sei es, erläutert er weiter, „für die Formel 1 einen Motor zu entwickeln, der künftige Serientechnologien vorwegnimmt.“