Essen. . Zum Jahresbeginn zählte das Kraftfahrt-Bundesamt etwa 71.500 zugelassene Erdgasautos und fast 420.659 Autogasfahrzeuge. Wer auf Erd- oder Autogas setzt, kann reichlich Kraftstoffkosten sparen. Ein Faktencheck

Bislang gibt es keine 3000 Elektroautos in Deutschland und nur rund 40 000 Hybrid-Pkw. Der Aufstand gegen die hohen Spritpreise findet in den Werkstätten statt. Hier wird in diesem Jahr der 500 000. Wagen auf Autogas umgerüstet. Tanken für die Hälfte mit Erdgas und Autogas – ein Faktencheck.

Was kostet Gastanken?

Die Mineralölsteuerermäßigung (auf rund 10 Cent pro Liter) ist bis 2018 für beide alternativen Kraftstoffe festgeschrieben. Sonst wären Erdgas und Autogas nicht billiger als Benzin. Im Augenblick liegen die Erdgaskosten (ein Euro pro Kilogramm) umgerechnet auf den Liter Benzin bei 65 Cent. Autogas (oft unter der Abkürzung LPG zu finden) kostet zurzeit rund 75 Cent, hier muss aber ein Mehrverbrauch gegenüber Benzin von rund 20 Prozent aufgeschlagen werden.

Wie viel spart Gas?

Bei einer Fahrleistung von 20 000 Kilometern und einem Verbrauch von acht Litern pro 100 Kilometer sowie einem Benzinpreis von 1,60 Euro pro Liter kostet das konventionelle Fahrzeug 2560 Euro an Kraftstoffkosten, das Erdgasauto 1040 Euro und der Autogas-Wagen 1440 Euro.

Was kosten Erdgasautos?

Nur neun verschiedene Pkw-Typen gibt es ab Werk mit Erdgasbetrieb (Liste: www.erdgasfahrzeuge.de). Typisch ist der Aufpreis gegenüber demselben Modell mit gleichstarkem Benzinmotor bei der B-Klasse von Mercedes: 3690 Euro. Auf Erdgas wird nur noch sehr selten umgerüstet.

Was kostet die Umrüstung auf Autogas?

Wie bei Erdgas können nur Benzinmotoren umgerüstet werden. Die Kosten schwanken bei einem Vierzylinder zwischen 1000 Euro (für sehr alte Vergasermodelle) und 3000 Euro (LPDI-Anlagen für modernste Direkteinspritzer). Gute vollsequentielle Anlagen gibt es im Angebot für deutlich unter 2000 Euro. Noch modernere Systeme mit Flüssigeinspritzung (LPI) kommen auf rund 2500 Euro. Der Deutsche Verband Flüssiggas rät von LPDI-Anlagen ab, weil er diese noch für unausgereift hält.

Was können Gasautos noch?

Kein fossiler Brennstoff verbrennt sauberer als Erdgas. Im Vergleich zum Benzinbetrieb fallen 25 Prozent weniger Kohlendioxid an und im Vergleich zu Dieselmotoren weder Schwefeldioxid noch Ruß- oder sonstige Partikel. Autogasautos stoßen etwa 15 Prozent weniger Kohlendioxid als Benziner aus und verbrennen den Kraftstoff dabei sauberer.

Wie viele Tankstellen gibt’s?

Das Erdgas-Netz ist mit knapp 800 öffentlichen Tankstellen sehr dünn gestrickt: In Essen gibt es vier, zwei in Dortmund, eine in Oberhausen, in Velbert keine. Das Autogastankstellennetz fällt mit über 6000 Stationen inzwischen flächendeckend aus (eine Liste im Internet auf: www.autogastanken.de).

Welche Nachteile gibt es?

Die Reichweite von reinen Erdgasfahrzeugen, die nur noch einen maximal 15 Liter fassenden Nottank für Benzin haben, ist geringer. Bei kleineren Fahrzeugen verringert sich das Kofferraumvolumen. Bei Autogasumrüstungen entfällt oft die Reserveradmulde. Die Motorleistung kann bis zu zehn Prozent sinken.

Gibt es eine Förderung?

Im Gegensatz zu Autogas- werden Erdgasautos von einigen Energieversorgern, in der Regel mit ein paar hundert Euro, gesponsert (www.erdgasfahrzeuge.de). Neue Erdgasautos zahlen seit Juli 2009 wegen des geringeren Kohlendioxid-Ausstoßes etwas weniger Kraftfahrzeugsteuer.

Sind Gasautos sicher?

Die Tanks der Gasfahrzeuge gelten als genauso sicher wie die von Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Gasspezifische Unfälle sind nicht bekannt. Nach der Landesbauordnung dürfen Gasautos in Parkhäusern und Tiefgaragen abgestellt werden. Das Hausrecht stellt dem Besitzer frei, welchen Fahrzeugen er die Einfahrt gewährt.

Wie viele Gasautos gibt es?

Zum Jahresbeginn zählte das Kraftfahrt-Bundesamt 71 519 zugelassene Erdgasautos und 418 659 Autogasfahrzeuge. Die Zahl der Autogas-Wagen hat seit 2008 um 50 Prozent zugenommen, die von Erdgasautos um zehn Prozent.