Neckarsulm. . Nach Spitzenwerten im vergangenen Jahr will Audi auch 2011 beim Gewinn und der Zahl der ausgelieferten Autos zulegen. Das machte Vorstandschef Stadler auf der Hauptversammlung deutlich. Vor allem auf China setzt die VW-Tochter Hoffnungen.

Audi fährt von einem Rekord zum anderen. Wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr mit rund 1,1 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen und einem um über 108 Prozent gesteigerten Operativen Ergebnis von 3,3 Milliarden Euro Marksteine in der Unternehmensgeschichte gesetzt, so prophezeite Vorstandschef Rupert Stadler bei der Audi Hauptversammlung in Neckarsulm am Donnerstag eine Fortsetzung der Rekordfahrt: Die 1,2 Millionen-Marke bei der Auslieferung soll in diesem Jahr geknackt werden und der Gewinn noch weiter steigen.

In den ersten vier Monaten hat das Unternehmen bereits 421 900 Automobile der Marke Audi ausgeliefert. Das ist ein Plus von 17 Prozent. Im besten ersten Quartal der Unternehmensgeschichte erhöhte der Audi-Konzern die Umsatzerlöse um 27,3 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro (2010: 8,260 Mrd Euro). Das Operative Ergebnis hat sich mit 1,115 Milliarden Euro (478 Mio) mehr als verdoppelt. Die Operative Umsatzrendite liegt bei 10,6 Prozent.

Bei der Entwicklung des deutschen Automobilherstellers spielt China eine immer größere Rolle. In diesem Jahr wird Audi dort vermutlich mehr Autos verkaufen als im Heimatmarkt Deutschland. Kein Wunder also, wenn dort auch ein Schwerpunkt der Anstrengungen des Konzerns liegen wird. Stadler: „Die Gewichtsverteilung auf den Weltmärkten hat sich in den vergangenen Jahren stark verschoben. China ist dabei, zu den zwei großen Märkten USA und Europa aufzuschließen. Doch auch andere Märkte wie Brasilien, Russland und Indien rücken wieder stärker ins Blickfeld. Wir tragen dieser Entwicklung Rechnung, indem wir uns global aufstellen und uns nicht nur auf einzelne große Märkte versteifen.“ Und: „Wir gehen davon aus, dass der chinesische Automobilmarkt mittelfristig weiter mit hohem Tempo wachsen wird.“ Deshalb werde das Werk im chinesischen Changchun weiter ausgebaut um auf eine Kapazität von 300 000 Fahrzeugen pro Jahr zu kommen.

Insgesamt will Audi im Zeitraum von 2011 bis 2015 rund 11 Milliarden Euro investieren. Dabei soll ein wesentlicher Anteil von rund 5 Millionen Euro auf die Standorte in Deutschland entfallen. Stadler: „Die deutschen Standorte bleiben das Herz unserer Produktion“.

Um die ambitionierten Wachstumsziele zu erreichen sollen in diesem Jahr mindestens 2200 neue Stellen geschaffen werden. Zudem wurde eine Betriebsvereinbarung unterzeichnet, die bereits bestehende Beschäftigungsgarantien für die deutschen Standorte bis zum 31. Dezember 2014 verlängert. Als Dank für das Engagement der Belegschaft erhält jeder Mitarbeiter eine durchschnittliche Erfolgsbeteiligung für das vergangene Jahr von 6513 Euro. Insgesamt beschäftigt der Audi-Konzern mehr als 60 000 Mitarbeiter. Audi ist weltweit in mehr als 100 Ländern vertreten.

Der neue Audi A6

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    Im Fokus steht aber auch die Erkenntnis, dass, so Stadler, „sich das Automobil als Ganzes grundlegend verändern“ wird. Speziell der Elektroantrieb wird dabei eine große Rolle spielen. Franciscus van Meel, bei Audi Leiter der Elektro-Strategie: „In zehn bis 15 Jahren werden Elektro-Autos keine Nischenprodukt mehr sein“. Und „Wer als Hersteller diese Technologie nicht beherrscht, wird scheitern.“ Audi will bis zum Jahr 2020 den Absatz von E-Fahrzeugen bis in sechsstellige Zahlen steigern. Der Autokonzern ist dabei, seine Mitarbeiter in Sachen Elektro fit zu machen. Mehr als 7000 durchliefen bereits dementsprechende Schulungen. Über 400 Mitarbeiter beschäftigen sich ausschließlich mit dem Elektroantrieb – Tendenz stark steigend. Im Sommer beginnt ein Flottenversuch mit dem Audi A1 e-tron in München. Dort soll in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München, Eon und den Stadtwerken München das technologische Konzept im Alltag getestet werden. Zudem wird analysiert, wie das Elektroauto im Vergleich zu einem anderen Fahrzeug mit konventionellem Antrieb das Mobilitätsverhalten verändert.

    Historische Bilder zeigen 100 Jahre Audi

    1899 gründete August Horch die Hoch-Werke in Köln.
    1899 gründete August Horch die Hoch-Werke in Köln. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Durch finanzielle Schwierigkeiten und internen Differenzen distanzierte sich Horch von dem Unternehmen und...
    Durch finanzielle Schwierigkeiten und internen Differenzen distanzierte sich Horch von dem Unternehmen und... © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    ...gründete in Zwickau die August Horch Auotmobilwerke GmbH.
    ...gründete in Zwickau die August Horch Auotmobilwerke GmbH. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Allerdings wurde das Unternehmen wenig später in Audi (lateinische Übersetzung für den Nachnamen Horch) umbenannt.
    Allerdings wurde das Unternehmen wenig später in Audi (lateinische Übersetzung für den Nachnamen Horch) umbenannt. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    1921 gelang Audi die erste Innovation:
    1921 gelang Audi die erste Innovation: © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Das erste Auto mit dem Steuer auf der linken Seite, damit eine bessere Übersicht gewährleistet werden konnte.
    Das erste Auto mit dem Steuer auf der linken Seite, damit eine bessere Übersicht gewährleistet werden konnte. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Dies setzte sich bei allen deutschen Herstellern nach und nach durch.
    Dies setzte sich bei allen deutschen Herstellern nach und nach durch. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Durch die Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre...
    Durch die Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre... © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    ...fusionierte Audi mit DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union AG mit dem Hauptsitz in Chemnitz.
    ...fusionierte Audi mit DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union AG mit dem Hauptsitz in Chemnitz. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Werk enteignet und 1945 demontiert. Der Firmenname wurde gelöscht.
    Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Werk enteignet und 1945 demontiert. Der Firmenname wurde gelöscht. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Daraufhin zog Horch nach Ingolstadt um und gründete dort die Auto Union GmbH.
    Daraufhin zog Horch nach Ingolstadt um und gründete dort die Auto Union GmbH. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Ab 1950 wurde der erste PKW dort gebaut - die DKW Meisterklasse F 89.
    Ab 1950 wurde der erste PKW dort gebaut - die DKW Meisterklasse F 89. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    1958 übernahm Mercedes-Benz die Mehrheit des Stammkapitals. Allerdings stand Ende 1964 der nächste Konzernwechsel an. Die Auto Union wurde eine Tochtergesellschaft von VW.
    1958 übernahm Mercedes-Benz die Mehrheit des Stammkapitals. Allerdings stand Ende 1964 der nächste Konzernwechsel an. Die Auto Union wurde eine Tochtergesellschaft von VW. © AP
    Mit dem Modell Audi 100 gelang 1968 der Sprung in die gehobene Mittelklasse.
    Mit dem Modell Audi 100 gelang 1968 der Sprung in die gehobene Mittelklasse. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Nur vier Jahre später erzielte der Audi 80 den nächsten Höhepunkt in der Firmengeschichte. Über eine Million Automobile wurden innerhalb von 1972-1978 gebaut.
    Nur vier Jahre später erzielte der Audi 80 den nächsten Höhepunkt in der Firmengeschichte. Über eine Million Automobile wurden innerhalb von 1972-1978 gebaut. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    Mit dem Quattro-Antrieb bescherte sich Audi einen Imagegewinn...
    Mit dem Quattro-Antrieb bescherte sich Audi einen Imagegewinn... © Abdruck fuer Pressezwecke honora
    ...und versuchte außerdem, sich mit den Modellen Audi V8 (1988) und Audi A8 (1994) als Premiumhersteller zu etablieren.
    ...und versuchte außerdem, sich mit den Modellen Audi V8 (1988) und Audi A8 (1994) als Premiumhersteller zu etablieren. © Abdruck fuer Pressezwecke honora
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