Offenbach. Als erster japanischer Automobilhersteller kam Honda 1961 nach Deutschland. Zunächst verkaufte Honda nur Motorräder, später kamen Motorgeräte und Automobile hinzu. Heutzutage gehören auch Industriegeräte aller Art und Garten-Helfer zum Angebot.
In Offenbach bei Honda knallen die Sektkorken. Der Importeur blickt nämlich auf ein halbes Jahrhundert Präsenz in Deutschland zurück. Begonnen hat alles im Jahr 1961, als der Fahrzeughersteller in Hamburg die "European Honda Motor Trading Co." ins Leben gerufen hatte. Kein anderer japanischer Fahrzeughersteller hatte sich bis dato auf dem europäischen Kontinent niedergelassen. Der Exotenstatus war damals noch extrem hoch. Bis 1963 handelte man ausschließlich mit Motorrädern, dann kam der Vertrieb von Motorgeräten dazu.
Legendäre Motorräder
Der sogenannte "Einachsschlepper" hatte den Bauern ihre marode Nachkriegstechnik ersetzt. Ende der Sechzigerjahre hat die Firma in "Honda Deutschland GmbH" umfirmiert und ihren Sitz ins hessische Offenbach verlegt. Bei den Motorrädern hatte man so legendäre Modelle wie die CB 450 oder die legendäre CB 750 Four auf den Markt gebracht.
Heute kaum mehr zu glauben: Mit ihrem 49 kW/67-PS-Vierzylindermotor galt die nackte Schöne als absolutes Leistungs-Monster, heutzutage ist sie ein begehrtes Liebhaberstück. Die damals noch recht mäßige Verarbeitung hat die Bestände der "Four" bis heute arg dezimiert. Erst im Jahr 1967 erweitert Honda in Deutschland sein Portfolio auch um das Automobil. Besonders beliebt ist der S 800 als Cabrio und Coupe, der seine 49 kW/67 PS Leistung aus einem 800-Kubik-Vierzylindermotor bezieht.
50 Jahre Honda
Durchbruch mit Honda Civic
Ein großer Name betritt 1972 die Bühne: Mit dem ersten Civic gelingt Honda der große Durchbruch im Automobilgeschäft. Bereits der erste Civic von 1972 - ein Dreitürer mit quer eingebautem 1,2-Liter-Aluminiummotor und Frontantrieb prägte das Konzept "Kompaktwagen" gemeinsam mit dem VW Golf. Nach Deutschland kommt der Civic 1974. Der Name ist bis heute der bekannteste aller Modelle der Marke. Die erste Generation fiel hierzulande vor allem durch seine eigentümliche, schwülstige Optik auf. Im selben Jahr bringen die Japaner erstmals ein Motorrad mit Vierzylinder-Boxermotor an den Start: Die GL 1000 trägt den Beinamen "Gold Wing" und wartet mit einer Leistung von 60 kW/82 PS auf. Bis heute ist der Hubraum auf nunmehr 1 800 Kubik aufgestockt worden, die sich auf sechs boxende Zylinder verteilt haben.
Freiwillige Selbstbeschränkung 1978
Ein wahrer Zweirad-Dinosaurier erblickt 1978 mit der bulligen CBX 1000 das Licht der Welt. Der imposante, quer eingebaute Reihensechszylinder stemmte 77 kW/105 PS aufs Hinterrad. Zuviel für viele der damaligen Fahrwerke. Die CBX war der Auslöser einer freiwilligen Selbstbeschränkung der Hersteller auf 74 kW/100 PS.
Erst 1976 bringt Honda auch größere Auto-Modelle an den Start: Der Accord wird vorgestellt. Mit diesem Modell gelingt dem Konzern endgültig der Durchbruch auf den Exportmärkten. Und 1978 folgt die erste Generation des Coupes Prelude. Sportliches präsentiert Honda im Jahr 1983, als der Flitzer CRX in seiner ersten Generation auf die Straßen gerollt war. Nur zwei Jahre später ging der üppig ausgestattete Legend als Topmodell in den Verkauf. Auf der Plattform basierte übrigens auch der Rover 800.
Produktion auch in Europa
Ab dem Jahr 1992 produziert Honda sogar in Europa. Im englischen Swindon läuft von nun an der Accord vom Band. Eine echte technologische Neuerung rollt ab 1999 in die Verkaufsräume der Händler: Der Insight stellt den ersten Hybrid der Marke dar. Lange hat der Hersteller den Kleinwagenmarkt der Konkurrenz überlassen. Es hat bis zum Jahr 2002 gedauert, bis Honda in Deutschland einen Kleinwagen anboten hat. Als vielseitiger kleiner Stadtflitzer gilt noch heute der Kleinwagen "Jazz". Heute umfasst das Programm der Japaner neben Automobilen und Motorrädern aller Arten und Hubraumklassen auch Industriegeräte wie Aggregate und Stationärmotoren, Garten- und Flurpflegegeräte, ATVs und Quads sowie Außenbordmotoren und Schlauchboote. (mid)