Düsseldorf. Den Winter über hat das Motorrad in der Garage gestanden. Nun locken die ersten warmen Sonnenstrahlen. Doch vor der ersten Ausfahrt muss das Bike “aufgeweckt“ werden. Dazu gehört mehr als der Einbau der geladenen Batterie.
Alle Jahre wieder: Bei den ersten Sonnenstrahlen beginnt es, dem Biker in der rechten Hand zu kribbeln. Doch vor das Vergnügen der ersten Ausfahrt haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt: Die Maschine muss zuerst fit gemacht werden.
Zunächst gilt es, die Batterie wieder auf Vordermann zu bringen. Erst checkt der Biker den Flüssigkeitsstand in den Zellen des Stromspenders. Bei Bedarf gilt es, die sechs Zellen bis zur Maximalmarkierung mit destilliertem Wasser aufzufüllen. Nicht vergessen die Stöpsel wieder aufzusetzen. Nun kann der Stromspeicher ins Motorrad eingebaut werden. Zuerst verbindet man den sauberen und korrosionsfreien Plusanschluss mit dem Pluspol der Batterie, danach folgt Minus.
Zeit für den Ölwechsel
Wer das Motoröl nicht ohnehin schon im Herbst gewechselt hat, sollte jetzt zur Tat schreiten - zumindest dann, wenn der nächste turnusmäßige Wechsel nicht mehr lange auf sich warten lässt. Hierfür zunächst das alte Öl ablassen. Dazu dreht man die Öleinfüllschraube heraus und stellt ein geeignetes Gefäß unter den Motor. Die Ablassschraube (am tiefsten Punkt des Motors) herausdrehen und das alte Öl ablassen. Bei einem Ölwechsel sollte immer auch der Ölfilter erneuert werden. Nach dem Austropfen versieht man die Ablassschraube mit einem neuen Dichtring und schraubt sie wieder in den Motor. Durch die Einfüllöffnung fließt nun der neue Lebenssaft in den Motor. Dabei unbedingt auf die Herstellervorschrift und die richtige Füllmenge achten. Nach dem ersten Lauf des Motors noch einmal den korrekten Schmiermittelstand prüfen. Das Altöl muss natürlich umweltgerecht entsorgt werden: Dort, wo das neue Öl gekauft wurde, nimmt man dieselbe Menge an Altöl wieder zurück. Deshalb Kaufbeleg gut aufbewahren!
Bremsflüssigkeit prüfen
Bei den Bremsen handelt es sich um überlebenswichtige Bauteile. Ihnen muss also akribische Sorgfalt zukommen. Ein korrekter Bremsflüssigkeitsstand ist für eine einwandfreie Funktion der Hydraulikanlage essentiell - den kann man am Schauglas des Ausgleichsbehälters erkennen. Ist die Bremsflüssigkeit milchig geworden oder hat gar einen dunklen Braunton angenommen, so heißt es ab in die nächste Werkstatt und austauschen lassen. Die Bremsanlagen sollten turnusmäßig ohnehin alle zwei Jahre neu befüllt werden. Lässt sich der Bremshebel bis zum Lenker durchziehen, so ist Vorsicht geboten, dann befindet sich Luft in der Anlage. Auch hier heißt es: ab in die Werkstatt.
Bei dieser Gelegenheit wird gleich der Verschleiß der Bremsbeläge geprüft. Auf der Rückseite der Bremssättel einer Scheibenbremsanlage befindet sich meist eine Klappe oder Abdeckung, nach deren Entfernung man freien Blick auf die Belagplatten hat. Viele Beläge warten mit einer Verschleißanzeige auf - im Normalfall eine Nut im Belag. Wenn diese verschwunden ist, müssen neue Beläge her. Bei Belägen ohne Anzeige ist der Austausch bei einem Millimeter Restdicke fällig.
Stoßdämpfer kontrollieren
Ein letzter Blick sollte den Bremsleitungen der Hydraulikanlage gelten. An keiner Stelle darf Bremsflüssigkeit austreten. Die Leitungen dürfen weder brüchig noch porös sein. Trommelbremsen gilt es von Zeit zu Zeit einzustellen. Meist geschieht dies mittels einer Rändelschraube am Ende von Betätigungsstange oder -zug. Die optimale Einstellung ist dann erreicht, wenn sich das Rad bei nicht betätigtem Bremshebel ohne Widerstand drehen lässt, aber bereits auf den ersten Millimetern des Bremshebelwegs eine Verzögerung einsetzt. Bei Trommelbremsen zeigt ein Verschleißanzeiger unter der Bremswelle auf der Bremsankerplatte den Abnutzungsgrad der Bremsbacken an. Ist er bei optimal eingestellter Bremse auf seiner Skala am Ende angekommen, dann wird Ersatz fällig.
Auch eine Kontrolle der Gabel und der hinteren Stoßdämpfer auf Dichtigkeit bietet sich beim Frühjahrscheck an. Ölspuren entlarven ein Leck. Die inneren Gabelbeinrohre müssen frei von Riefen und Verschmutzungen sein, denn die könnten den Gabelsimmerringen zusetzen. Bei herkömmlichen Telegabeln sind das die oberen Rohre. (mid)