Aus für das Zwangs-Pippi-Geld an der Autobahnraststätte? Ein Grund zum Freuen! Aus für Daihatsu in Europa! Ein Grund zum Feiern? Außerdem: Der Preis wird heiß (an der Tanke), und: Manche mochten’s heiß (in Frankreich).

Ist eine Raststätte ein Gaststätte? An der Bejahung dieser Frage könnte das neue, vielfach bereits eingeführte Zwangs-Pippi-Geld an der Autobahn doch noch scheitern. Die kleine Stadt Seesen in Niedersachsen verweigert dem Raststättenbetreiber Tank & Rast die Einführung der 20 Cent Toilettengebühr, die zusätzlich zum 50 Cent Verzehrbons erhoben werden sollen. Nach der ständigen Rechtsprechung muss nämlich in Gaststätten eine kostenlose Toilettenbenutzung für Gäste angeboten werden, berichtet die „Braunschweiger Zeitung“ über die amtliche Verweigerungshaltung.

An den vom Seester „Nein“ betroffenen Raststätten Harz-Ost und West an der Autobahn A7 kann zurzeit kostenfrei die Toilette benutzt werden. „Wir warten auf eine Reaktion des Unternehmens“, so Seesens Bürgermeister Hubert Jahn in der „Goslarschen Zeitung“. Tank & Rast: „Bis das Missverständnis ausgeräumt ist, haben wir das Thema am Standort Harz ausgesetzt.“ Schön zu hören. Bleibt nur die Frage, ob eine Rast- auch eine Gaststätte ist. Wie ein Gast behandelt fühlt man sich bei den Tank & Rast-Betrieben nicht, zumindest nicht, wenn man auf die Toilette muss.

Mit Daihatsu verschwindet der fröhlich knatternde kleine Dreizylinder-Cuore

5317 Neuzulassungen weist die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes für Daihatsu im Jahr 2010 aus - es waren mal in besten Jahren über 20 000. 5317 - das sind nicht einmal 0,2 Prozent Marktanteil oder eine kleine Katastrophe. In ganz Europa waren es im vergangenen Jahr noch 36 000 Stück.

Ende Januar 2013 soll der Vertrieb in Europa eingestellt werden. Aufgrund des sehr hohen Yen-Kurses sind die ausschließlich in Japan gebauten Kleinwagen der Toyota-Tochter im Euro-Raum schlichtweg zu teuer geworden.

In Deutschland gibt es Daihatsu seit 1977. Einziges nennenswertes Modell war über die Jahre der billige kleine Cuore mit seinem knatternden Dreizylindermotor, ein Auto für Menschen, denen das Auto als Statussymbol nichts bedeutet. Der Daihatsu von heute, es ist der Dacia.

Der hohe Spritpreis ist auch ein gutes Zeichen

Die Anzeige an manch einer Tankstelle sprang jetzt sogar über 1,70 Euro, und gemeint war nicht der Preis für einen Liter Motoröl. Das ist die traurige Wahrheit: Das benzinbetriebene Automobil feiert noch im Januar den 125. Geburtstag. Für alle seine Millionen zum Tanken verdammten Fahrer wird es 2011 keinen Grund zum Feiern geben. Geschieht nicht ein kleines Wunder, wird der Benzinpreis explodieren und von Allzeithoch zu Allzeithoch eilen.

Auch die bürgerlichen Wutausbrüche dürften bald auf der nach oben offenen Empörungsskala neue Rekordstärken erreichen. Kanzlerin Merkel und ihre Minister Schäuble und Brüderle können sich schon einmal einstellen auf reflexhaft vorgebrachte Forderungen nach einer geringeren Mineralölsteuer einerseits und einer höheren Pendlerpauschale andererseits. Die Grünen werden sich bald wieder an ihre alte Idealpreisvorstellung von fünf Mark pro Liter erinnern lassen müssen.

Den Rohölmarkt wird dies alles nicht beeindrucken. Man darf auch einmal völlig ohne Zynismus anmerken, dass sich niemand die Zeiten eines Öl-Fass-Preises von 40 statt wie jetzt 100 Dollar zurückwünschen sollte. Vor genau drei Jahren war dieser Kurs nichts weiter als der Ausdruck einer am Boden liegenden Weltwirtschaft. Jetzt ist es umgekehrt.

Eine ruhige Nacht wünscht sich der französische Innenminister

Abgebranntes Taxi in Essen, allerdings kein französisches Modell.
Abgebranntes Taxi in Essen, allerdings kein französisches Modell. © WAZ | WAZ

Es sei diesmal „relativ ruhig“ geblieben, sagte der französische Innenminister. Er meinte die Zahl der in der Silvesternacht abgefackelten Autos in unserem Nachbarland. Relativ ruhig ist relativ relativ. Auch der vorausgegangene Jahreswechsel war von ihm als „ruhig“ bezeichnet worden. Dabei brannten offiziell 1137 Autos ab. Gemessen daran, dass allein die Pariser Feuerwehr sonst täglich rund fünfzig abgefackelte Autos in der Region der Hauptstadt zählt, war es natürlich wirklich grabesruhig.

„Ich möchte diesen absurden Wettbewerb unter den Städten stoppen“, hatte der auch in Frankreich für die Sicherheit zuständige Minister des Inneren zum Schweigen der Ämter über die Fackelhäufigkeit gesagt. In den vergangenen Jahren hatten die jugendlichen Täter im Internet damit geprahlt, wie viele Autos sie in ihrer Stadt angezündet haben wollen. Bis zum nächsten Mal und Viva la Revolution!