Berlin.

Navigationsgeräte bekommen mobile Konkurrenz. Denn manche Smartphones können ihre Nutzer mittlerweile genauso gut leiten – ohne Aufpreis. Das hat Stiftung Warentest bei einem Vergleich herausgefunden.

Anfang 2010 hat der finnische Handyhersteller Nokia die bis dahin kostenpflichtige Navigationsfunktion des Kartenprogramms Ovi Maps für einige Handymodelle gratis bereitgestellt – früher kostete der Service neun Euro im Monat.

Es war der Startschuss auch für einige andere Hersteller von Smartphones: Google hat ein Programm für sein Handybetriebssystem Android entwickelt. Telekom bietet seinen Kunden für die Nutzung des iPhones oder Android-Handys eine abgespeckte Version der Handynavigation von Navigon an. Und der Navigationsanbieter Garmin hat ein eigenes Handy mit dem Computerhersteller Asus entwickelt.

In der Januar-Ausgabe der Zeitschrift „test“ hat Stiftung Warentest vier Smartphones mit Navifunktion getestet und mit der Leistung von zehn reinen Navis verglichen.

Offboardnavigation kann zur Kostenfalle werden

Bei der Navigation mit dem Handy ist zwischen zwei grundlegend verschiedenen Techniken zu unterscheiden. Bei der Onboardnavigation ist das Kartenmaterial auf dem Handy gespeichert und auch die Routenberechnung erfolgt auf dem Gerät. Das Smartphone wird zum eigenständig funktionierenden Navigationsgerät. Anders ist das bei der Offboardlösung von Google. Dabei leitet das Handy die Routenanfrage an die Rechner von Google weiter. So entsteht allerdings kostenpflichtiger Datenverkehr. Vor allem im Ausland ist die Offboardnavigation deswegen nicht sinnvoll. Der Vorteil dieser Variante: Die Karten sind aktueller.

Auch bei den Onboardvarianten können Kosten entstehen – zum Beispiel bei der Nutzung von Live-Diensten, GPS-Ortung sowie Ortungen über WLan-Netze.

Die Live-Dienste der vier Anbeieter TomTom, Navigon, Garmin und Medion kosten jeweils 49,95 Euro im Jahresabo. Bei einem Praxistest von Stiftung Warentest hat TomTom am besten abgeschnitten und die zuverlässigsten Verkehrsinformationen geliefert.

Testsieger der Smartphones: Garmin-Asus nüvifone M 10


Fazit: Bei den Smartphones navigiert das Garmin-Asus nüvifone M10 für 249 Euro am besten. Im Bereich der Fußgängernavigation belegt es allerdings den letzten Platz der vier verglichenen Handys. Hier sind Google Maps Navigation auf dem HTC Desire für 480 Euro und Navigation Select auf dem Apple iPhone 4 für 1180 Euro laut Stiftung Warentest am besten. Nokia, der Vorreiter in Sachen Navigation fürs Handy, hat bei dem Test mit dem Nokia X6 in Sachen Navigation schlecht abgeschlossen und liegt im Vergleich ganz hinten.

Bei den reinen Navigationsgeräten liegen Falk Vision 700 für 300 Euro, Garmin nüvi 3790T für 320 Euro und Medion GoPal X4545 für 292 Euro mit „Gut (2,2)“ gleichauf vorn. Das günstigste Gute ist das Garmin nüvi 1245 mit kleinem Display für 114 Euro.

Noch können die Smartphone-Lösungen den echten Navis aber nicht den Rang ablaufen. Denn die reinen Navigationsgeräte haben deutlich größere Bildschirme, kräftigere Lautsprecher für die Sprachansagen und bessere Anzeigen bei Fahrempfehlungen.