Berlin/München. Bei vielen Auto-Kindersitzen ist der Schutz während eines Unfalls mit seitlichem Aufprall zu gering. Nur einer der getesteten Sitze erhielt in der Prüfung die Note sehr gut. Das teilten die Stiftung Warentest und der ADAC mit. Die teuersten Modelle sind nicht immer die besten.
Es gibt große Sicherheits-Unterschiede bei Kindersitzen. In einem Test fielen zwei von zehn Modellen mit der Bewertung mangelhaft bei Sicherheit und Gesamtnote durch. Zwei weitere Sitze erreichten nur die Gesamtnote ausreichend. Das haben der Allgemeine Automobilclub (ADAC) und die Stiftung Warentest publiziert.
Sehr gut schnitt bei der Prüfung kein einziger Sitz ab, vier Modelle erreichten die Gesamtnote gut. Vor allem beim Seitenaufprallschutz sahen die Tester bei vielen Kindersitzen Defizite. Zudem bemängelten sie mehrfach den zu komplizierten Einbau.Testsieger mit der Gesamtnote 1,7 wurde der "Brio Primo und Base Isofix" für Kinder bis elf Kilogramm. Er erreichte als einziger die Sicherheitswertung sehr gut.
Hoher Preis kein Maßstab für Qualität
Ebenfalls gut schnitten in der selben Gewichtsklasse "Nania Be One SP und Brio Primo" sowie der "Sunshine Kids Monterey Booster" für Kinder von 15 bis 36 Kilogramm ab. Ein hoher Preis garantierte im Test keinesfalls auch eine gute Note. Während der mit 49 bis 59 Euro mit Abstand billigste Sitz "Nania Be One SP" durchweg gut abschnitt, erreichten die beiden teuersten Sitze im Test, die laut ADAC zwischen 330 Euro und 395 Euro kosten, gerade mal die Bewertung ausreichend. Der Testsieger lag mit einem Preis von 198 Euro im Mittelfeld.
Mit entsprechendem Kindersitz darf der Nachwuchs im Auto durchaus auch nach vorne. Dieser Platz sei durchaus sicher, so das Ergebnis eines weiteren ADAC-Tests. Allerdings müsse dabei auf den Airbag geachtet werden. Bei Babyschalen, in denen das Kind mit dem Kopf in Fahrtrichtung liege, müsse das Luftkissen auf der rechten Seite deaktiviert werden, sonst könne es schon bei leichten Unfällen zu tödlichen Verletzungen kommen.
Werde dies beachtet, könne ein so gesichertes Kind aber einen Frontalaufprall mit 64 Stundenkilometern auf dem Beifahrersitz beinahe unverletzt überstehen. Bei größeren Kindern in einem Kindersitz auf dem Beifahrerplatz könne der Airbag dagegen durchaus von Vorteil sein, erklärte der ADAC. Allerdings müssten die Kinder ausreichend Abstand zum Armaturenbrett halten, sonst könnten auch sie vom Airbag verletzt werden. Am sichersten sei es, den Beifahrersitz ganz nach hinten zu stellen, sagte ein ADAC-Sprecher. (ap/afp)