Mit dem Kampfruf „Tempo 30 in der gesamten Stadt“ zieht die Grüne Renate Künast in den Berliner Wahlkampf. Die Alternative: Jedem Autofahrer seine Kalschnikow.

Das Autogeschäft ist eins der härtesten, keine Frage. Besonders in den Vereinigten Staaten von Obama. Wer in den Rabatt-verwöhnten USA ein Auto verkaufen will, legt am besten Bargeld ins Handschuhfach. Andersherum betrachtet gilt für den Käufer: Brauchst Du Geld, kauf’ Dir ein Auto.

Was der Händler ansonsten noch alles als bargeldlose Zugabe in den Kofferraum schmeißt? Es lässt sich gar nicht alles aufzählen. Der floridianische Verkaufsprofi Nick Ginetta hat jetzt eiskalt aufgerüstet im Krieg der Autohändler um den Kunden.

„Nation Trucks” heißt das Nutzfahrzeuggeschäft des ehemaligen Soldaten, und schon sind wir auf der richtigen Fährte. Quick Nick spendiert beim Kauf eines Pick-up eine Kalschnikow gratis, wahrscheinlich geladen und entsichert.

Angeblich hat „National-Lastwagen” innerhalb von drei Tagen seit Aktionsstart seine Verkäufe vervierfacht. „Ich wollte Lärm machen, eine Debatte auslösen und das man von mir spricht”, sagt Nickie als bekennender Verfechter des US-Waffenrechts, das bekanntlich jeder Mülltonne das Tragen eines halbautomatischen Sturmgewehrs erlaubt, wenn nur ihr Geburtsort im Land der Stolzen und Freien liegt.

Nicks Angestellte, berichtet die Nachrichtenagentur afp aus Florida, haben ihre eigene Art von Humor und witzeln: „Chef! Auf Leitung eins will Bin Laden einen Pick-up kaufen.” Nick würde ihm wahrscheinlich einen verkaufen. Ist ja schließlich ein freies Land.

Hier zuckt des deutschen Gasfuß: Achtung, Tempolimit!

Reflexhaft zuckt des Deutschen Gasfuß, wenn er das garstige Wort Tempolimit hört. 30 km/h im gesamten Stadtgebiet – wo kommen wir da hin! Und vor allem: Wie lange dauert dann eine City-Tour von der Ruhr bis zur A40, von der Emscher zur A2? Noch einmal doppelt so lange wie jetzt?

Die Fahrt innerhalb der Stadtgrenzen wird schlicht genauso lange dauern wie bisher. Auf den vorfahrtsberechtigten Durchgangsstraßen bleibt es einfach bei Tempo 50 (Geschwindigkeitsüberschreitung exklusive). Das ist mit weniger Schildern zu regeln als bisher die Ausweisung einzelner Tempo-30-Zonen. Deren Schutzwirkung ist übrigens längst unumstritten.

Es wird sich aber etwas ändern, nicht nur im Be­wusstsein. Es wird im Stadtverkehr weniger totgefahrene Kinder, Radfahrer und Senioren geben. Nur etwas mehr als 40 km/h Aufprallgeschwindigkeit gelten nämlich als kritische Grenze für das Überleben eines angefahrenen Fußgängers. Es ist nicht einfach zu glauben, aber un­bestechliche Physik: Wer mit 30 auf dem Tacho noch vor dem auf die Fahrbahn rollenden Ball zum Stehen kommt, fährt mit 20 km/h mehr un­ge­bremst ins Unglück.

Und nur zur Erinnerung: 1957 wurde in Deutschland Tempo 50 eingeführt. Die Argumente dagegen waren damals die gleichen wie heute. Oder anders ausgedrückt: Sie sind von gestern