Madrid. Mitten in der Autokrise erneuert Seat seine Modellpalette. Kurz nach dem Exeo schiebt die spanische VW-Tochter fünf aufgefrischte und aufgewertete Versionen der beiden mittleren Baureihen nach - des Leon sowie des Altea.

Mitten in der Autokrise erneuert Seat seine Modellpalette. Kurz nach der neuen Mittelklasse-Limousine Exeo schiebt die spanische VW-Tochter fünf in Design und Technik aufgefrischte und aufgewertete Versionen der beiden mittleren Baureihen nach - den Leon und seine Topversion FR sowie den Altea, dessen Langversion XL Kombi und den SUV Altea Freetrack. Zugleich strebt Seat eine Neupositionierung der Minivans an. Als Variante desselben Typs soll der Leon eher sportlich orientierte Kunden ansprechen. Der Altea will Käufer erreichen, die mehr Platz im Auto für Familie, Freizeit oder Beruf brauchen, und so den Absatz ankurbeln. Beide Modelle brachten im Vorjahr gut 40 Prozent des Gesamtumsatzes.

Zusammen mit dem im Sommer folgenden Mittelklasse-Kombi Exeo ST wolle die Marke bei einem wieder anspringenden Markt mit einer der jüngsten Pkw-Flotten im Wettbewerb aus der Absatzkrise herauszufahren, umreißen Seat-Manager das Ziel. Denn bislang schreibt die Marke wegen des Verkaufseinbruchs auf dem Kernmarkt Spanien noch rote Zahlen. Vorreiter auf dem Weg zu höherem Verkaufszahlen ist die neue Generation des Ibiza. Der Kleinwagen zählt derzeit begünstigt durch die Abwrackprämie zu den Verkaufsrennern in Deutschland. Mit 11 869 Neuzulassungen im ersten Quartal hat er die Vorjahreswerte fast verdoppelt und trug den Löwenanteil zum Seat-Quartalszuwachs um knapp ein Drittel auf 17 172 Verkäufe bei.

Die wichtigsten Neuerungen gibt es unter der Motorhaube

Die neuen Leon- und Altea-Versionen rollen mit geschärftem Design, höherwertiger Anmutung der Verarbeitung, einem neuen Zwei-Liter-Common-Rail-Diesel, optionalen Sechs- und Sieben-Gang-Doppelschaltgetrieben (DSG) sowie dem Fahrdynamiksystem XDS, einer in das ESP integrierten elektronischen Differentialsperre, an. Die wichtigsten Neuerungen gibt es unter der Motorhaube. Der Common-Rail-Diesel aus dem VW-Regal wurde bei unveränderten 170 PS Leistung in Emissions-, Verbrauchs- und Vibrationswerten verbessert und soll einen Durchschnittsverbrauch von 5,6 Liter und 146 Gramm CO2-Emission je 100 Kilometer ermöglichen.

Daneben ergänzen zwei neue Benziner das Angebot - ein 1,8 Liter TSI (160 PS) sowie ein 2,0-Liter TSI, der vom Golf GTI bekannt ist. Dieser leiste mit 211 PS sogar noch ein PS mehr als bei VW, merken Seat-Techniker lächelnd an. Beide TSI sind ebenso wie die stärkeren Diesel mit einem DSG kombinierbar. Insgesamt stehen zum Marktstart neun Motoren zur Wahl - fünf Benziner und vier Diesel mit Leistungen zwischen 85 und 211 PS. Am Fahrwerk haben die Seat-Techniker die Stoßdämpfer-Abstimmungen verbessert und damit mehr Komfortgefühl erzielt - ohne Einbußen bei der bisherigen Agilität, wie sie betonen.

Deutliche Veränderungen im Cockpit

Bei ersten Fahreindrücken punktete vor allem das sportliche Top-Modell Leon FR (Formular Racing). Mit dem modifizierten TSI-Motor, DSG und der auch im Golf GTI verwendeten Differentialsperre XDS erreicht er laut Datenblatt Sprintwerte von 7,1 Sekunden bis Tempo 100 und 233 Stundenkilometer Spitze. Aber auch der Allradler Altea Freetrack mit dem 170-PS-TDI gefiel mit viel Dynamik und verbesserter Laufruhe (Normverbrauch 6,0 Liter/159 Gramm CO2/Werksangaben).

Beim Design zeigt die Leon-Familie nun die markentypische pfeilförmige Frontpartie. Die Scheinwerfer sind bis in die Kotflügel hineingezogen. Neu ist auch die größere Heckscheibe mit mehr Sichtbreite. Insgesamt haben diese und weitere Retuschen an Rädern, Stoßfängern, Außenspiegeln und Rückleuchten das Äußere aber im Wesentlichen nicht verändert.

Deutlicher werden die Veränderungen im übersichtlichen Cockpit: neue Mittelkonsole und Armaturentafel, ein Multifunktionslenkrad mit mehr Features für Bordcomputer und Displayanzeigen. Hinzugekommen ist ein Stecker für AUX- und USB-Anschluss. Mit neuer schwarz-grauer Verkleidung und ordentlicher Verarbeitung wirkt das Innere größer und hochwertiger. Die fünffach verstellbaren Vordersitze sind straff, aber nicht unbequem und bieten guten Seitenhalt. Auch für Leon und Altea gibt es die drei Seat-Ausstattungslinien - Reference als Basis, Style für komfortorientierte Fahrer und Sport. Die Unterschiede sind jedoch gering.

Der kleinste Leon mit 1,4-Liter-Benziner kostet in Deutschland 14 990 Euro, ein gleichstarker Altea ist nur 300 Euro teurer. Gut das Doppelte muss man jedoch für einen Altea Freetrack mit TDI und Allradantrieb hinblättern. (ddp)