Rüsselsheim. Mit dem Nubira Kombi setzt Chevrolet entgegen dem Erdgas-Trend auf das ebenfalls preiswerte Autogas (LPG). Das Auto ist alles andere als ein Hingucker. Dafür zeigt es andere Qualitäten.

Er stammt noch aus alten Daewoo-Zeiten - der Chevrolet Nubira Kombi. Entsprechend ist sein Außenkleid: Nicht unbedingt langweilig, aber eben alles andere als ein Hingucker. Dafür zeigt er andere Qualitäten. Vor allem das Platzangebot und sein attraktiver Preis ermöglichten das Überleben in der hart umkämpften Kompaktklasse.

Als die deutschen Autofahrer angesichts der üppigen Spritpreise auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten gingen und dabei Autogas wiederentdeckten, erhielt der Nubira eine zusätzliche Chance. Chevrolet setzte nämlich entgegen dem Erdgas-Trend schon früh auf das ebenfalls preiswerte Autogas (LPG) und bietet inzwischen alle seine Modelle mit diesem Alternativ-Antrieb an. Zehn Prozent der Chevy-Modelle werden inzwischen derart ausgerüstet, beim Nubira liegt die Quote sogar bei 40 Prozent.

Das Cockpit in seiner Nüchternheit ist unzeitgemäß

Wie das Außendesign wird ebenso das Interieur keinen Schönheitspreis gewinnen. Die Plastik-Oberflächen und Schalter strahlen eine Nüchternheit aus, die heute in einem modernen Pkw unzeitgemäß ist. Dafür sind die Materialien sauber und passgenau verarbeitet. Über Platzmangel können sich selbst vier stämmige Erwachsene nicht beklagen. Lediglich der Mittelsitz auf der gut gepolsterten Rückbank ist etwas zu schmal geraten. Vorne ist das Gestühl ebenfalls gut ausgeformt und komfortabel, freilich, der Seitenhalt könnte noch besser sein.

Der Fahrer hat die Instrumente gut im Blick, die wichtigsten Bedienelemente sind ergonomisch richtig angeordnet und durch das längs- und höheneinstellbare Lenkrad ist die richtige Sitzposition schnell gefunden. Kritikwürdig sind dagegen die zu kleinen und zu tief platzierten Schalter zum Beispiel für die Klimaanlage und die meisten Ablagen müssten größer sein. Minuspunkte gibt es zudem bei der Rundumsicht. Vor allem schräg nach hinten stören die Fensterpfosten und die nicht wegklappbaren Kopfstützen. Eine dieses Problem lösende elektronische Einparkhilfe fehlt.

Unproblematisches Fahrverhalten

Nichts zu meckern gibt es beim geräumigen Gepäckabteil, das durch das problemlose Umklappen der Rückbank bis auf 1410 Liter erweitert werden kann. Durch die große Öffnung und die niedrige Ladekante ist selbst das Einladen von sperrigen und schweren Gegenständen problemlos.

Ebenso unproblematisch ist das Fahrverhalten des 4,58 Meter langen Nubira. Das Fahrwerk erweist sich als komfortabel, aber nicht zu weich ausgelegt. Auf der Autobahn zeigt sich der Kombi als richtungsstabil und die Seitenneigung in Kurven bleibt gering. Um flott unterwegs sein zu können, müssen jedoch die Drehzahlen hoch gehalten werden. Das bedeutet fleißiges Schalten und das ist weder dem Verbrauch förderlich noch den Muskeln im rechten Arm, da die Schaltung wenig präzise ist und sie bei schneller Betätigung gerne schon mal hakt.

Bequem umschalten zwischen Autogas und Benzin

Bei den Fahrleistungen gibt es zwischen Autogas- und Benzinbetrieb praktisch keine nennenswerten Unterschiede, so dass man sich stets per Schalter links hinterm Lenkrad für die rund halb so teure Antriebsart entscheiden sollte. Mit ihr kommt man über 650 Kilometer weit. Findet man bis dahin keine der inzwischen über 4000 Zapfanlagen, schaltet die Elektronik automatisch auf Benzinbetrieb um, was ein Fortkommen von weiteren rund 500 Kilometern ermöglicht. Bequemer geht es also kaum. Schön wäre es, wenn man dies auch vom Gaseinfüllen sagen könnte. Leider viel zu häufig verklemmt sich der Adapter am Einfüllstutzen des in der Reservereifen-Mulde liegenden Tanks und kann dann nur durch einen gehörigen Kraftakt gelockert werden. Hier ist Nachbesserung geboten.

Ebenso bei der Sicherheitsausstattung. Nur ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Front- und Seitenairbags reichen nicht aus. Schlimmer noch: ESP und Bremsassistent gibt es noch nicht einmal gegen Aufpreis. Dafür lässt man sich bei den Komfort-Features nicht lumpen. Klimaanlage, CD-Radio, elektrische Fensterheber, ein höhenverstellbarer Fahrersitz, Handschuhfach mit integriertem Kühlfach sind unter anderem schon in der Basisversion serienmäßig.

Der Nubira Kombi ist also ein Fahrzeug für Pragmatiker, die viel Platz benötigen sowie zuverlässig und preisgünstig mobil sein wollen. Oder auch lieber ihr Geld für andere schöne Dinge des Lebens ausgeben. (ddp)

Visitenkarte: Chevrolet Nubira Kombi 1.8 CDX LPG*

  • Hersteller: Chevrolet
  • Modell: Nubira Kombi 1.8 CDX LPG
  • Motor: Vierzylinder-Ottomotor
  • Hubraum: 1796 ccm
  • Leistung: 121 PS / 89 kW
  • Drehmoment: 169 Newtonmeter bei 3600 U/min
  • Von 0 auf 100 km/h: 10,6 sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h
  • Verbrauch: 8,3 l LPG/100km / 8,8 l Superbenzin/100km
  • CO2-Ausstoß: LPG 163 g/km / 183 g/km
  • Kofferraum: 400 Liter
  • Versicherung: HP: 18 / TK: 18 / VK: 19
  • Grundpreis: 16 290 Euro
  • Preis der Testversion: 20 770 Euro

*Herstellerangaben

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Mit dem Nubira Kombi setzt Chevrolet entgegen dem Erdgas-Trend auf das ebenfalls preiswerte Autogas (LPG). (Fotos: GM)
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