Stuttgart. Schnörkellose Linien, Mut zur betonten Ecke, Verzicht auf rustikale Accessoires charakterisieren den GLK. Wem solche Konsequenz gefällt, wird mit dem Geländewagen aus dem Hause Mercedes glücklich werden.

Das kantige Äußere kommt nicht von ungefähr. Es soll an den Ahnen, den Mercedes G, erinnern, der sich seit 1979 einen nahezu legendären Ruf im Segment der Geländewagen geschaffen hat. Schnörkellose Linien, Mut zur betonten Ecke, Verzicht auf rustikale Accessoires charakterisieren den Mercedes GLK. Den modischen Anbiederungen diverser Konkurrenten mit coupéhafter Linienführung erteilt der Kompakt-SUV eine unübersehbare Absage.

Einstieg und Übersicht profitieren von schmalen, beinahe senkrechten Seitenpfosten sowie dem geometrisch-klaren Aufbau. Kanten und Spitzwinkel setzen sich beim GLK aber auch im Inneren fort. Qualitativ gibt es rundum nichts zu beanstanden. Der Rest ist eben Geschmacksfrage. Wem solche Konsequenz gefällt, wird mit dem GLK glücklich werden, denn auch im Gesamtpaket gibt es wenig zu mäkeln. Insgesamt ist der Mercedes GLK ein solides, geländetaugliches Alltagsfahrzeug, das seinem Besitzer keinerlei Zugeständnisse abverlangt. Allerdings sollte er über ein wohlgefülltes Portemonnaie verfügen.

Akzeptables Talent fürs Gelände

Dort, wo sich der GLK wohl am wenigsten aufhält - im Gelände - offeriert der kompakte SUV ungeachtet fehlender Sperren oder Untersetzungen ein akzeptables Talent. Das gilt in leichtem bis mittelschwerem Terrain. In den meisten Fällen wird der Mensch hinter dem Steuer eher passen als das Auto. Die Technik basiert im Wesentlichen auf der 4Matic in C- und S-Klasse und teilt der Vorderachse permanent 45 Prozent der Antriebskraft, der Hinterachse 55 Prozent zu. Hinzu kommt eine Kupplung im Mittendifferenzial, die bei Bedarf ihre Wirkung entfaltet. Ansonsten verlässt sich der GLK auf diverse elektronische Helfer.

Rasch zeigt sich, dass die 4Matic viel mehr ist als nur vier angetriebene Räder. Ausgefeilte Regelsysteme arbeiten permanent im Hintergrund, um die Fahrsituation im Griff zu behalten. Geht es gesitteter zuwege, entpuppt sich der GLK als angenehmer Reisewagen. Akustisch zurückhaltend und unangestrengt geht es voran. Zwar ist bei solchen Fahrzeugen naturgemäß ein Diesel die erste Wahl. Doch sollte diese Entscheidung sorgsam durchkalkuliert werden. Steuern wie Versicherungen schlagen deutlich zu Buche und entsprechend wird erst bei hohen Fahrleistungen die Amortisation berechenbar. Der Sechszylinder-Benziner betont die komfortable Charakterseite und bei entsprechend überlegter Fahrweise halten sich die Verbrauchswerte mit zwölf Litern in vertretbarem Rahmen.

Üppige Seitenschweller sorgen für schmutzige Beinkleider

Mit dem sogenannten Agility-Control-Fahrwerk wollten die Väter des GLK den Zielkonflikt in der SUV-Klasse bei der Fahrwerkkonzeption auflösen: Das Fahrzeug soll ebenso sportlich-agil wie komfortabel-sanft und gleichzeitig geländegängig sein. Das ist weitgehend gelöst. Insgesamt wurde das Zusammenspiel von Federn und Dämpfern eher straff justiert. Dadurch können Einzelhindernisse nicht ganz souverän abgefedert werden. So schlagen Querfugen mitunter deutlich spürbar durch. Wank- und Seitenneigung sind aber für einen Geländewagen angenehm wenig ausgeprägt. Die Lenkung verrichtet ihr Werk präzise, wenngleich in der Mittellage etwas indirekt. Bremsen und Getriebe entsprechen dem hohen Gesamtstandard.

Mercedes-typisch präsentiert sich der Innenraum. Der Fahrer kann durch die erhöhte Karosserie und die hohe Sitzposition den umliegenden Verkehr gut überblicken. Die Bedienung erweist sich als funktionell. Die Eingewöhnung ist entsprechend kurz. Die meisten Schalter sind sinnfällig. Vieles funktioniert elektrisch unterstützt. Die großen, klar gezeichneten Instrumente können sehr gut abgelesen werden. Lenkrad wie Sitz lassen sich für den Fahrer optimal positionieren. Als Quelle täglichen Ärgernisses entpuppen sich die üppigen Seitenschweller. Berührungsfrei sind sie kaum zu passieren. Mithin sind verdreckte Waden oder Beinkleider programmiert.

Im August vergangenen Jahres rollte der GLK in die Verkaufsräume und legte einen formidablen Start hin. Inzwischen ist mit dem Audi Q5 etwa oder dem Volvo XC60 das Feld seiner Konkurrenten gewachsen. Gut, der Mercedes GLK ist vergleichsweise teuer. Zusätzliche Ausstattungswünsche treiben den Preis weiter nach oben. Aber auf der Habenseite steht ein unverkennbares Design bei bekannter Fahrzeugqualität. (ddp)

Visitenkarte: Mercedes GLK 300

  • Hersteller: Mercedes
  • Modell: GLK 300
  • Motor: Sechszylinder-Ottomotor
  • Hubraum: 2996 ccm
  • Leistung: 231 PS/170 kW
  • Drehmoment: 300 Nm bei 2500 - 5000U/min
  • Von 0 auf 100 km/h: 7,6 sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
  • Verbrauch: 10,4 l Super/100 km
  • CO2-Ausstoss: 239 g/km
  • Kofferraum: 450 Liter
  • Versicherung: HP: 21 / TK: 25/ VK: 23
  • Grundpreis: 43 554 Euro
  • Preis der Testversion: 54 317 Euro

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