Frankfurt/M. Mehr als ein Viertel der Kinder über sechs Jahre sind im Auto falsch angeschnallt. 28 Prozent seien nicht altersgerecht gesichert, zwei Prozent gar nicht, heißt es Berichten über eine eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen.

Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) rief die Eltern zu mehr Sorgsamkeit auf: „Tun Sie alles, damit die Fahrt zur Schule oder zum Sportplatz nicht im Krankenhaus endet.“ Kinder unter zwölf Jahren müssten in einem zugelassenen Sitz angeschnallt sein, der Größe, Gewicht und Körperbau entspreche, wird er in einem Bericht der „Bild“-Zeitung zitiert. Alfred Fuhr vom Automobilclub von Deutschland (AvD) bezeichnete die Vorschriften für Kindersitze als schwierig umsetzbar. „Jeder, der Kinder hat, weiß, dass am Grünen Tisch etwas entschieden wurde, was an der Realität vorbeigeht.“ Tests hätten ergeben, dass Kinder wesentlich seltener angeschnallt seien als von ihren Eltern bei Befragungen angegeben. Um Kinder dazu zu bringen, richtig angeschnallt im Auto zu sitzen, brauchten Eltern bisweilen gute Nerven. Mit polizeilicher Kontrolle lasse sich wenig ausrichten.

Laut dem AvD-Sprecher ist es Eltern zum Teil schwierig zu vermitteln, dass ein Kindersitz nicht nur vorhanden, sondern auch noch richtig auf die Bedürfnisse des Nachwuchses angepasst sein müsse. So sei bei vielen Sitzen das Haltbarkeitsdatum abgelaufen, nach dem sie wegen Materialverschleiß nicht mehr eingesetzt werden sollten.

Experte Arnulf Thiemel vom ADAC betonte, dass ein Kindersitz sorgsam ausgewählt werden müsse: Eltern sollten aktuelle Testberichte lesen, den Sitz vor dem Kauf im Auto ausprobieren und die Kinder bei der Entscheidung einbeziehen. In manchen Autos sei zum Beispiel der Gurt zu kurz oder der Sitz könne nicht richtig eingebaut werden. Besonders zu beachten sei auch, dass das Kind auch bei einem seitlichen Aufprall gesichert sein müsse. Bei Kindersitzen gibt es demnach große Preisunterschiede. Je nach Alter und Größe des Kindes hat der ADAC Modelle zwischen 55 und 450 Euro nach Tests als „gut“ eingestuft. Dabei sei aber zu beachten, dass manche Sitze für mehrere Alters- und Gewichtsklassen zugelassen seien, was die Vergleichbarkeit erschwere, sagte Thiemel.