Erfolg hängt beim Sportwagenhersteller Porsche ganz eng mit dem Namen Cayenne zusammen. Der meistverkaufte Zuffenhausener fährt seit dem 8. Mai in seiner überarbeiteten Version auf unseren Straßen.

Anders als viele Konkurrenten, hat er nach seiner erfolgreichen Zeit nicht nur an Kraft gewonnen, sondern auch noch an Gewicht verloren – ein richtiger Athlet also. Interessanter Weise hat dabei sein Hinterteil, ganz Athleten-untypisch, an Rundungen gewonnen. Der Kraftprotz erscheint mit bis zu 500 PS in der Topmotorisierung, dem Turbo, in den Rückspiegeln der Vorausfahrenden.

Dabei dürfte dem Kenner auffallen, dass auch im Gesicht des Sportlers ein wenig herumgeschnibbelt worden ist. Die Nase senkt sich steiler gen Asphalt und die gigantischen Lufteinlässe scheinen jeden anderen Fahrzeugtypen aufsaugen zu wollen. Dass der Cayenne sich aber nicht nur auf asphaltiertem Geläuf wohlfühlt, sondern auch im scheinbar unwegsamstem Gelände, hat er in mehreren Testläufen bewiesen. 50 Zentimeter tiefe Bachläufe, Schrägen, bei denen die Passagiere Gefahr laufen sich die, auf dem Türrahmen plazierten Ellenbogen dreckig zu machen und Steigungen, die jeder Bergziege den Schweiß auf die behörnte Stirn treiben würden, sind für auch für den Modell-"Kleinsten" kein Problem. Der Einstiegs-Cayenne beginnt bei einem Preis von 55 431 Euro, wobei der Begriff „Einstiegs-Cayenne” ein wenig in die Irre führen könnte. Denn wo Porsche „einsteigt” hören die meisten Hersteller auf, oder kommen gar nicht erst dorthin. Wohin? Zu den 300 PS, die den auch nach einem Porsche klingenden Cayenne V6 innerhalb von 7,5 Sekunden von Null auf Hundert katapultieren. Der Verbrauch des kleinsten Benziners liegt bei 11,2 Liter bei defensivster Fahrweise. Gärtner oder Golfer werden sich über den bis zu 1780 Liter großen Kofferraum freuen. Klappe auf, Pflanzen für den neuen Wintergarten oder die Familien-Golfbags rein, Klappe zu. Und sollte es mal ins Feld gehen, hat der Cayenne ja noch die Kraft an allen vier Rädern.

Wer den grünen Gedanken verfolgen möchte, gleichzeitig aber über gleiche Fahreigenschaften eines richtigen Sportwagens mit erhöhter Sitzposition verfügen möchte, der sollte sich den 78 636 Euro-S-Hybrid auf den Hof stellen. Knappe neun Liter Kraftstoff auf hundert Kilometern sorgen für ein sorgenfreies Gesicht beim nächsten Tanken. Porschefans, die das Maximum an Power auf die Straße bringen wollen, werden beim Turbo fündig. Die Tachonadel schnellt so zügig über die 200er-Marke, dass das Gefühl in einem geländefähigen Familien-SUV zu sitzen, sprichwörtlich verfliegt. Ok, der Spritverbrauch liegt bei solchen Ausritten deutlich über den angegebenen Angaben, aber das Grinsen im Gesicht des Fahrers ist sowieso unbezahlbar.

Dem einzigen Diesel-Cayenne ist seine Sanftmütigkeit von außen nicht anzusehen. Große Lufteinlässe, wuchtige 285er Reifen und bullige Radkästen. Auch im Inneren zeigt er sich, wie seine Benzin-Brüder, schick, modern und, Porsche-Fans werden es gern hören, äußerst wertig. Was aber niemand erahnen kann, ist die Laufruhe des bis zu 2800 Kilogramm schweren Straßengiganten. Lautlos und mit angenehmem Blick über die übrigen Verkehrsteilnehmer schleicht der 59 596 Euro-Gelände-Porsche durch die Großstädte.

An dem lautlosen Schleichen ändert sich, trotz seiner 240 PS, auch auf der Autobahn nichts. Trotz beherzten Durchtretens des Gaspedals werden sich die Insassen denken: „ Man hört ja gar nichts.” Gleichzeitig kommt aber auch der Gedanke: „Mit seinem Gewicht hat , er aber ganz schön zu kämpfen...” Wie heißt es so schön: Man kann ja nicht alles haben. Auf Fahrzeuge der Marke Porsche trifft dieser Satz selbstverständlich nur bedingt zu. Denn für Geld gibt es hier nahezu jeden Schnickschnack, der ins, ans oder aufs Auto passt. Und seit Juli eben auch einen Porsche, der sich mit relativ wenig Sprit begnügt. Zugegeben, die „möglichen” 7,4 Liter auf 100 Kilometer sind nur äußerst schwerlich zu erzielen. Doch Verbräuche unter 10 Liter, auch wenn es „nur” Diesel ist, sind, in Anbetracht seiner Masse und der verbauten Technik, ebenfalls ein großer Schritt nach vorn. Bei der Beschleunigung kommt das 550 Newtonmeter mächtige Diesel-Drehmoment dem bis zu 218 km/h schnellen Sport-SUV zu gute, welches bereits bei 2000 Umdrehungen pro Minute anliegt. Bis Tempo 100 braucht er nur 7,8 Sekunden. Das kann sich sehen lassen.

Damit die rasante Fahrt ein kontrolliert schnelles Ende findet, können sich Cayenne-Interessenten eine Bremsanlage a´ la „Anker werfen” verbauen lassen. Keramik, 41 Zentimeter Bremsscheibendurchmesser vorn und erhältlich ab einer Rädergröße von 20 Zoll. Kosten: 8710 Euro und 80 Cent. Für die Ohren steht ein Burmester Soundsystem für 4748,10 Euro bereit. Ganz schön gepfeffert. Tja, wer es hat... der hat auch den Cayenne.