Essen. Wieso man bei überhitztem Motor die Klimaanlage einschalten soll? Warum der Tank bei Hitze nicht randvoll sein darf? Tipps für die Reise im Auto.

Der Sommer ist da! Bei diesen hohen Temperaturen wird das Auto schnell zum Backofen. Da reichen schon 25 Grad. Pralle Sonne und aufgeheizter Asphalt stellen Auto und Autofahrer auf eine harte Probe – vor allem auf langen Autofahren in den Urlaub. Langsam fahren? Fenster auf? Das geht auf der Autobahn nicht immer.

Genug Kühlwasser und Öl sind selbstverständlich. Aber die Experten der Kfz-Innungen haben weitere Tipps für eine entspannte und sichere Fahren in die Ferien:

1. Kühlwasser nachfüllen oder austauschen?

Ist das Kühlmittel zu alt, können sich gerade bei Sommerhitze kleinste Partikel lösen und an anderen Stellen im Kühlkreislauf festsetzen. Das kann den Wasserkreislauf verstopfen und den Motor überhitzen. Die Experten empfehlen einen Austausch alle zwei Jahre. Der Pegel des Kühlwassers im Ausgleichsbehälter sollte immer zwischen Minimum und Maximum stehen. Da sich das Kühlwasser in einem geschlossenen Kreislauf bewegt, verdunstet es nicht. Wird es dennoch weniger, muss es ein Leck geben – der Wagen gehört in die Werkstatt. Wer stattdessen immer wieder Wasser nachfüllt, riskiert, dass mit dem Wasser auch Sauerstoff ins System gelangt, das den Stahl rosten lässt. Und zu wenig Wasser kann bei Hitze auf der Autobahn schnell mit überhitztem Motor am Seitenstreifen enden.

2. Achtung: Wischwasser nicht in Kühlwasser-Behälter kippen!

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Bei Sonne sind saubere Windschutzscheiben das A und O. Beim Füllen des Wischwasserbehälters sollte man genau hinschauen, damit es zu keiner Verwechslung mit dem Behälter für Kühlerwasser oder Motoröl kommt. Der Deckel des Wischwasserbehälters ist bei vielen Modellen mit einer Windschutzscheibe mit "Springbrunnen" gekennzeichnet. Aber Wasser allein reicht nicht aus, um die Windschutzscheibe zu reinigen. Experten empfehlen ein Scheibenreinigerkonzentrat und geben zusätzlich den Tipp, zuerst das Wasser und anschließend das Konzentrat einzufüllen.

3. Öl reinigt und kühlt den Motor

Was viele nicht wissen: Motoröl kühlt Motorteile, die ihre Wärme nicht direkt ans Kühlwasser abgeben können. Dazu darf das Öl aber auch bei sehr hohen Temperaturen nicht so dünnflüssig werden, dass der Schmierfilm (etwa an der Kurbelwelle) „reißt“ und sich metallische Flächen berühren. Für den Ölwechsel sollte man die vorgegebenen Wechselintervalle unbedingt einhalten, raten die Experten der Kfz-Innungen.

4. Was heißt eigentlich ATF?

Wenn die Warnlampen "Getriebe-/Zahnradsymbol", "A/T" oder "ATF" (Automatic Transmission Fluid) aufleuchten, gibt's eine Störung am Automatikgetriebe. In aller Regel braucht man sich nicht ums Automatik-Getriebeöl zu kümmern (sofern der Wagen bei der Inspektion war). Sollte das Öl aber bei Fahrten mit Anhänger oder bei Hitze im Gebirge dennoch überhitzen, hilft die Bedienungsanleitung: In der Regel muss man anhalten und den Motor abstellen, bis das Öl abgekühlt ist und die Warnlampe erlischt. Allerdings raten einige Hersteller dazu, den Motor in Gang „P“ weiterlaufen zu lassen.

5. Klimaanlage statt Backofen

Studien zeigen,dass das richtige Klima im Auto ein Sicherheitsfaktor ist. Bei einer Innentemperatur von 40 Grad ist das Unfallrisiko um 30 Prozent höher – die Konzentration lässt nach. Die Wohlfühltemperatur liegt bei etwa 22 Grad. Also: Klimaanlage an! Aber nicht zu kalt stellen und den Luftstrom nicht direkt auf den Körper richten. Pro Jahr gehen bis zu zehn Prozent des Kältemittels aus dem Klimasystem verloren. Dadurch lässt die Kühlleistung oft nach wenigen Jahren nach. Kfz-Meister empfehlen (natürlich) einen jährlichen Check.

6. Tanken, aber bitte nicht ganz voll

Bei hochsommerlichen Temperaturen kann sich der Kraftstoff erwärmen und ausdehnen. Ist der Tank komplett gefüllt und das Auto steht in der Hitze, kann der Sprit durch Entlüftungsrohr oder Tankdeckel auslaufen. Aber klar: Wer zu einer längeren Fahrt aufbricht und direkt losfährt, kann den Tank ganz voll laufen lassen.

7. Bei überhitztem Motor die Heizung aufdrehen

Bruthitze und Stau kann den Kühler überfordern. Generell nimmt die Kühlflüssigkeit die Wärme im Motor auf und gibt sie über den Kühler wieder ab. Aber funktioniert der Kühlkreislauf nicht richtig, fängt die Flüssigkeit an zu kochen – der Zeiger am Armaturenbrett steht im roten Bereich, es piept. Jetzt schnell anhalten und im Leerlauf Heizung und Gebläse voll auf Touren bringen! So kann Hitze entweichen. Wichtig: Auf keinen Fall den Behälter mit der Kühlflüssigkeit öffnen, denn das kochende Kühlmittel steht unter Druck und kann schwere Verbrennungen verursachen. Erst abkühlen lassen, dann Kühlflüssigkeit nachfüllen und auf dem schnellsten Weg in die Werkstatt fahren, um die Ursache für den Hitzestau zu ergründen.

8. Reifen – die richtige Gummi-Mischung macht“s

Sommerhitze und aufgeheizter Asphalt machen das Reifengummi geschmeidiger. Daher haben Sommerreifen einen geringeren Anteil an Naturkautschuk als Winterpneus und das Gummi ist härter, was gute Bodenhaftung, Stabilität und geringeren Abrieb gewährleistet. Viele Autofahrer fühlen sich bei hohen Temperaturen und trockener Straße sicherer und geben Gas. Die harte Gummimischung der Sommerreifen ermöglicht ein hohes Tempo, aber mit der falschen Bereifung kann das zum Verhängnis werden.

9. Lebensretter Verbandkasten checken

Der Verbandkasten im Auto führt oft ein Schattendasein. Selten wird er kontrolliert, und wenn man ihn im Notfall braucht, fehlt manches oder der Inhalt ist überaltert. Besonders nach den Rekordtemperaturen im Sommer empfiehlt sich eine gründliche Kontrolle. Denn hohe Temperaturen spielen dem Material mit.

10. Beim Parken nicht nur auf den Schatten verlassen

Beim Parken nicht auf Schatten spendende Bäume verlassen, denn die Sonne wandert weiter. Silberbeschichtete Matten auf der äußeren Windschutzscheibe reflektieren die Hitze und die Windschutzscheibe erwärmt sich nicht so stark. Alternativ kann eine Sonnenschutzblende aus Karton von innen die Hitze fernhalten. Heruntergeklappte Sonnenblenden minimieren die Strahlung auf das Armaturenbrett. Kindersitze mit einem Tuch abdecken, denn direkte Sonneneinstrahlung kann den Bezugsstoff aufheizen. Sicherheitshalber mit der Hand die Temperatur überprüfen, bevor das Kinder hineingesetzt wird. Und selbstverständlich: Selbst bei einem kurzen Halt dürfen Kinder und Tiere nie allein im Auto zurückgelassen werden.