Offenbach. Honda ist zuversichtlich, mit der zweiten Generation seines Insight nicht nur dem Platzhirsch Toyota Prius ernsthafte Konkurrenz machen, sondern auch die Verkaufszahlen der Hybrid-Autos nach oben drücken zu können.

Der Hybrid-Antrieb ist an deutschen Stammtischen zwar äußerst populär, besitzt aber tatsächlich hierzulande mit einem Marktanteil von knapp 0,2 Prozent eher einen Exoten-Status. Das wird sich sicherlich ändern, wenn demnächst deutsche Hersteller erstmals teil-elektrifizierte Fahrzeuge anbieten. Doch bereits jetzt ist Honda zuversichtlich, mit der zweiten Generation seines Insight nicht nur dem Platzhirschen Toyota Prius ernsthafte Konkurrenz machen, sondern auch die Verkaufszahlen der Hybrid-Autos nach oben drücken zu können. Begründung: Mit einem etwas weniger spritsparenden, aber bedeutend billigeren System wird der Insight ab Ende April für rund 20 000 Euro angeboten werden und damit um 5000 Euro preiswerter als der Toyota Prius sein.

Beim Design der 4,40 Meter langen Fließheck-Limousine folgte Honda wegen der Aerodynamik zwar der Formel «Form folgt der Funktionalität». Doch schafften es die japanischen Blechschneider immerhin, dem Fünfsitzer ein halbwegs modernes und sportliches Kleid mit markanter Front, abfallender Dachlinie und einem strömungsgünstigen Heck zu schneidern. Allerdings bergen die aerodynamischen Bemühungen Nachteile. Es leiden die Kopfhöhe für die Fond-Passagiere und die Sicht nach hinten.

Bei den Materialien spürt man den Preisdruck

Bis auf das mit Digital-Anzeigen überfrachtete Armaturenbrett geht es im Innenraum recht konventionell zu. Fahrer und Beifahrer sitzen auf recht weichem, aber bequemem Gestühl mit ausreichendem Seitenhalt. Die Instrumente hat man gut im Blick. Die wichtigsten Bedienknöpfe und -schalter sind ergonomisch richtig angeordnet. Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Lediglich bei den verwendeten Materialien einschließlich der harten Kunststoffteile spürt man den Preisdruck, unten dem Honda stand. Entsprechend sind Komfort-Features in der Basis-Variante durchaus dürftig, nicht aber die Sicherheitsausstattung mit ESP und sechs Airbags.

Beim Vortrieb setzt Honda weiterhin auf sein als Mildhybrid bekanntes System. Dabei wird ein recht kleiner Elektromotor zwischen dem Getriebe und dem Verbrennungsmotor installiert. Gleichwohl unterstützt der 14-PS-Elektroantrieb den 1,3-Liter-Vierzylindermotor (88 PS/121 Newtonmeter) im unteren Drehzahlbereich so wirkungsvoll, dass nicht nur manierliche Fahrleistungen möglich sind: 4,4 Liter nennt Honda als Normverbrauch. Das liest sich gut, aber tatsächlich dürfte der 1,2-Tonnen-Insight in der Praxis trotz Start-Stopp-Automatik spürbar darüber liegen. Erst recht, wenn man auf der Landstraße unterwegs ist und speziell beim Überholen das Gaspedal doch einmal stärker durchdrücken muss. Dann macht sich überdies das stufenlose CVT-Getriebe mit unangenehmem Geräusch überdeutlich bemerkbar.

Heftiger Gasfuß lässt Blüte verwelken

Um den Spritvorteil des Insight realisieren zu können, muss man also seinen Fahrstil ändern und zumindest starkes Bremsen und Beschleunigen vermeiden. Dabei gibt Honda Hilfestellung. Neben dem Drücken des grünen Eco-Knopfes links vom Lenkrad, durch das die Motorleistung um vier Prozent reduziert wird und somit die Verbräuche gesenkt werden, gibt es einen Spar-Assistenten. Der zeigt einem an, ob man verbrauchsoptimiert fährt oder eben nicht.

Tut man es, kann man als Belohnung eine wachsende Zahl von grünen Blättern bis hin zu einer grünen Blüte im Display bewundern. Tut man es nicht mehr, verwelkt sie allerdings schnell wieder. Diese Ausführung mag man als Gimmick abtun, die Grundidee ist jedoch gut. Denn der gefühlvolle Einsatz des Gasfußes birgt immer noch das größte Sprit-Einsparungspotenzial. (ddp)


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