Velbert. Die Abwrackprämie sollen andere einstreichen: Was Andre´ Holznagel und Jan Pieth mit einem 20 Jahre alten Golf anstellen, das grenzt an Zauberei. Die beiden Freunde hatten seit frühen Schultagen die fixe Idee, ein Auto auf Bahngleise zu setzen.
Und jetzt ist der Spaß perfekt: Mit dem umgebauten Volkswagen, der auf metallenen Radreifen fährt, brausen sie mit Volldampf über eine stillgelegte Trasse zwischen Wülfrath und dem Kalkwerk Rohdenhausen. 4,5 Kilometer weit gleitet der 90-PS-Golf auf Schienen – vorbei an Bahnübergängen und Menschen, die Bauklötze staunen. „50 bis 70 km/h schaffen wir locker”, so Andre´ Holznagel.
An ihrem Plan tüfteln Andre´ und Jan schon ewig: „Früher musste der Wagen von meiner Oma dafür herhalten”, erzählt Andre´. „Ein paar Meter sind wir mit dem auf Schienen lang geeiert. Zum Glück hat Oma nie etwas davon erfahren.” Später kaufte sich Andre´ seinen eigenen Golf – und dank des Metallbauers Martin Bubik als Dritter im Bunde funktioniert das Umrüsten von Straße auf Schiene im Handumdrehen: Innerhalb von 20 Minuten montieren sie die Reifen ab und versehen die Stahlfelgen mit Spezialrädern. Die Spurbreite des Golfs mussten sie auf das Schienenmaß von 1,34 Meter bringen. Dann verschwindet das Nummernschild unterm Sitz – und ab geht die Post!
Bahn gab grünes Licht
Die Bahn gab das Okay, das aufgegebene Teilstück befahren zu können. Einziger Haken: Die Strecke war komplett zugewuchert. „Wir mussten sie erst frei schneiden. Das war der reinste Urwald.” Eines Tages, so ist sich Andre´ Holznagel sicher, wird die Bahn ihre überflüssigen Schienen allerdings abbauen – und dann ist's vorbei mit dem pfiffigen Fahrspaß. „Aber so lange düsen wir hier noch rum.”