Stuttgart (dpa/tmn). Der Griff zur falschen Zapfpistole kann im Motor viel Schaden anrichten und ziemlich teuer werden. Das können Sie tun, wenn Sie Benzin und Diesel beim Tanken verwechselt haben.

Ein großer Schreck für jeden Autofahrer: Man steht an der Tankstelle, will gerade losfahren und merkt: „Mist, ich habe die falsche Zapfpistole benutzt.“

Im schlimmsten Fall können Kosten von mehreren Tausend Euro entstehen. Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) erklärt, wie man nach dem Malheur größeres Ungemach verhindern kann.

Tankvorgang abbrechen und keinesfalls den Motor starten

Wenn Sie beim Tanken schon merken, dass Sie den falschen Kraftstoff einfüllen, sollten Sie den Tankvorgang sofort abbrechen.

Den Motor sollten Sie keinesfalls starten. Allein wenn Sie die Zündung einschalten, können Sie der Technik im Motor schaden - mit einem Startversuch erst Recht, warnt die GTÜ.

Ihr Rat: Schieben Sie das Auto zur Seite und fragen Sie beim Tankstellenpersonal nach Spezialfirmen, die den falschen Kraftstoff mit Geräten absaugen können. Kostet Zeit und Geld, kann aber größere und sehr teure Schäden am Treibstoffsystem des Autos meist noch verhindern.

Benzin statt Diesel ist am schlimmsten

Wenn das Fahrzeug nach dem falschem Betanken gestartet wird, wirkt sich dies laut der GTÜ unterschiedlich aus - je nachdem, welcher Kraftstoff falsch getankt wurde.

Wenn Diesel statt Benzin getankt wird, springt der Motor gar nicht an oder beginnt zu stottern, bevor er ausgeht, schildern die Fachleute. Durch eine unkontrollierte Verbrennung sind Motordefekte möglich, auch Katalysator oder Lambdasonde können beschädigt werden.

Noch viel kritischer für die Technik ist es laut der GTÜ, einen Diesel-Motor versehentlich mit Benzin zu betanken. Denn wenn Benzin in die Dieselleitungen oder gar bis zur Hochdruckeinspritzpumpe gerät, drohen massive Schäden am Treibstoffsystem.

Super statt Super plus, E10 statt E5 - und nun?

Recht unbesorgt können Autofahrer sein, die bei einem Benziner Super statt Super plus getankt haben. Sie sollten bis zum nächsten Tankstopp lediglich das Gaspedal etwas weniger tief durchtreten, um den Motor geringer zu fordern, rät die GTÜ.

Etwas kritischer sei, wenn statt E5 mit E10 getankt wurde, sofern der Motor nicht für den E10-Kraftstoff mit seinem höheren Ethanol-Anteil ausgelegt ist. Ist der Tank noch nicht komplett gefüllt, lautet die Empfehlung hier: Mit Super plus auffüllen, um den Ethanol-Anteil dadurch zu reduzieren. Wenn der Tank bereits komplett falsch mit E10 befüllt ist, können bei älteren Motoren Dichtungen oder Kraftstoffleitungen leiden.

Ob das Auto für E10 ausgelegt ist, kann man in der Bedienungsanleitung nachlesen.

Übrigens: Falsches Tanken wird laut der GTÜ als grobfahrlässig entstandener Betriebsschaden gewertet. Versicherungen übernehmen daher nicht die möglicherweise entstandenen Schäden. Im Zweifel also vorm Ansetzen der Zapfpistole lieber noch mal nachschauen, ob man richtig gegriffen hat.