München. Viele Schulbusse sind zu schnell unterwegs und überfüllt. Das ergab ein Test des ADAC. Der Automobilclub überprüfte 72 Fahrten in zwölf Bundesländern. Ein knappes Drittel fiel dabei mit der Note «mangelhaft» durch.
Bei einem Test des ADAC fiel jede dritte Fahrt mit der Bewertung «mangelhaft» durch. Ein weiteres Drittel habe nur ein dürftiges «ausreichend» erreicht, lediglich eine einzige von 72 Fahrten war «sehr gut», kritisierte der Automobilclub am Donnerstag in München. Auch bei einer technischen Überprüfung der Busse zeigten sich Schwächen. Jeder achte Bus habe erhebliche Mängel aufgewiesen, einer habe sogar aus dem Verkehr gezogen werden müssen.
Fahrer unter Zeitdruck
Überfüllte Busse und rasende Fahrer sind die Hauptkritikpunkte des Verkehrsclubs. Bei 81 Prozent der Testfahrten sei der Busfahrer zu schnell unterwegs gewesen, teilweise um fast 30 Stundenkilometer. Auch auf kurvigen und engen Strecken, seien manche Fahrer so schnell gefahren, dass selbst Kinder, die saßen, kräftig durchgeschüttelt wurden. Die Fahrer stünden teilweise unter enormem Zeitdruck, erklärte der ADAC. Viele Fahrpläne seien sehr knapp kalkuliert und entsprächen nicht der Realität.
Bei 18 der 72 Fahrten ermittelten die ADAC-Tester überfüllte Busse. Teilweise seien sogar Kinder an den Haltestellen zurückgelassen worden, weil kein Platz mehr für sie war. In einem anderen Fall hätten zwei Kinder nicht aussteigen können, weil sie im überfüllten Bus nicht rechtzeitig zur Türe gekommen waren. Häufig hätten die Kinder auch auf Treppen stehen müssen, obwohl dies eigentlich verboten sei.
Tür ging während der Fahrt auf
In Mecklenburg-Vorpommern ging bei einem Bus sogar die Türe während der Fahrt auf. In München mussten die Kinder bei Minustemperaturen frieren, weil die Heizung in einem Fahrzeug nicht funktionierte, in vielen Bussen waren Haltegriffe abgebrochen und gefährdeten die Kinder mit ihren scharfen Kanten.
Auch bei einer weiteren, zusammen mit der Polizei vorgenommenen technischen Überprüfung von 89 Bussen in neun Bundesländern entdeckten die Tester erhebliche Mängel. Bei 33 Bussen waren die Reifen nicht in Ordnung, immer wieder fanden sich verrostete Karosserien. Bei zwölf Bussen funktionierte der Einklemmschutz an den Türen nicht oder nur schlecht, häufig waren Feuerlöscher abgelaufen oder nur nach längerem Suchen zu finden, in 21 Bussen fehlten Nothämmer.
Große Sammelfahrten vermeiden
Als Konsequenz aus den schlechten Ergebnissen des Schulbus-Tests fordert der ADAC unter anderem bundesweit einheitliche Regelungen für die Schülerbeförderung mit klaren Sicherheitsanforderungen. Zudem müsse die Polizei die Fahrzeuge häufiger kontrollieren und bei Verstößen konsequente Strafen verhängen. Außerdem sollten die Fahrpläne realistischer gestaltet und große Sammelfahrten vermieden werden.
Für den Schulbustest begleiteten ADAC-Mitarbeiterinnen von November bis Februar inkognito Schulkinder auf 36 Fahrten in die Schule und ebenso vielen zurück, dabei wurden in zwölf Bundesländern jeweils sechs Fahrten geprüft. (AP/AFP)
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