Berlin. Die Versicherungswirtschaft errechnet jährlich neue Typklassen für die Autoversicherungen. Die spielen für die Beitragshöhe eine wichtige Rolle. Für elf Millionen Autofahrer ändert sie sich jetzt.

Die Halter von rund elf Millionen Autos in Deutschland müssen in der Kfz-Haftpflichtversicherung mit einer Änderung der Typklasse rechnen. Mehr als sieben Millionen Pkw rutschen dabei im Vergleich zum Vorjahr in eine höhere Klasse.

Halter von rund 4,3 Millionen Autos können von einer niedrigeren Einstufung profitieren. Das teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nach der jährlichen Neuberechnung mit.

Die Klassenänderung kann als einer von mehreren Faktoren zu veränderten Versicherungsbeiträgen führen. Große Sprünge sind dabei laut GDV aber eine Ausnahme. Mehr als um eine Klasse nach oben oder unten gehe es nur für wenige Modelle. So verbessern sich den Angaben zufolge etwa der Kia E-Niro, der Nissan Juke 1.0 und der VW E-Golf VII um zwei Klassen. Um zwei schlechter in der Haftpflicht liegt nun etwa der Hyundai Kona 1.6 T.

Auch in den Kaskoversicherungen gibt es Änderungen

In der Teilkaskoversicherung bleiben rund zwei Drittel (rund 64 Prozent) der Autos in der gleichen Klasse. Rund vier Prozent (etwa 490 000 Autos) kommen in höhere. Die Halter von rund einem Drittel (32 Prozent) und damit rund 4,1 Millionen Autos können von niedrigeren Klassen profitieren. Hier verbesserte sich beispielsweise der Mercedes GLE 350 D 4MATIC gleich um drei Klassen.

In der Vollkaskoversicherung bleiben mehr als die Hälfte (rund 57 Prozent) in der gleichen Klasse. Rund 40 Prozent (rund 9,5 Millionen) der Autos finden sich in niedrigeren Stufen wieder. Rund 660 000 Autos (rund 3 Prozent) rollen in höhere. Zwei Klassen höher ging es hier etwa für den VW Arteon 2.0 TSI und den Range Rover Velar 30 D AWD. Zwei Klassen niedriger dagegen ging es unter anderem für den Hyundai i10 1.0 und den Peugeot Rifter 1.5. HDI.

Typklasse allein entscheidet nicht über Beitragshöhe

Die Änderungen der unverbindlichen Typklasse führt nicht automatisch zu höheren oder niedrigeren Versicherungsbeiträgen. Sie ist nur eines von vielen Merkmalen, aus denen sich ein Versicherungsbeitrag zusammensetzt. Auch der Wohnsitz etwa ist relevant und spiegelt sich in den Regionalklassen wider. Für bestehende Verträge bedeuten die neuen Typklassen Veränderungen meist zum 1. Januar 2022. Für neue Verträge können sie sofort genutzt werden.

Die einzelnen Typklassen berechnen sich nach den Schäden und Reparaturkosten, die ein Automodell verursacht. Fallen diese gering aus, kommt es in eine niedrige Klasse. Hohe oder häufige Schäden und Leistungen der Versicherungen führen dagegen zu einer Hochstufung.

In der Kfz-Haftpflicht sind die Schäden des Unfallgegners maßgeblich. Für Kaskoversicherungen ist laut GDV unter anderem der Wert des versicherten Autos relevant. Modelle mit einer hohen Einstufung sind daher oft PS-starke Autos aus der Oberklasse, Sportwagen oder SUV. Kleinwagen oder ältere Autos finden sich dagegen eher in den niedrigen Klassen.

Online hält der GDV eine
Themenseite zu den Versicherungsklassen bereit. Auch eine
Abfrage der Typklasse von mehr als 32 000 Fahrzeugen ist möglich.


Infokasten:


Autos mit insgesamt niedrigeren Einstufungen bei Kasko- und Kfz-Haftpflicht im Vergleich zu Vorjahr laut
GDV
(Auswahl):

• Kia E-Niro

• Nissan Juke 1.0

• Opel Combo-E Life 1.2

• Peugeot 508 SW 2.2 HDI

• Skoda Superb 2.0 TDI

• VW E-Golf VII
Autos mit insgesamt höheren Einstufungen im Vergleich zu Vorjahr laut
GDV
(Auswahl):

• BMW 530D Touring

• Hyundai Kona 1.6 T

• Mercedes-Benz E 220 D Coupé

• Range Rover Velar 30D AWD

• Renault Zoe

• VW Arteon 2.0 TSI

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