Berlin. Um eine Ansteckung zu vermeiden, setzen viele Menschen in Deutschland aufs Rad oder das eigene Auto. Wie hat sich die Mobilität in der Corona-Krise noch verändert? Antwort gibt eine Bitkom-Studie.

Die Menschen in Deutschland sind in der Corona-Pandemie häufig auf das eigene Auto und vor allem auf das Fahrrad umgestiegen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom.

Neun von zehn Befragten (86 Prozent) versuchten, Verkehrsmittel mit vielen Fahrgästen zu vermeiden. Der Bitkom-Studie zufolge haben 7 von 10 Bürgern (70 Prozent) in Folge der Corona-Pandemie ihre Mobilität generell eingeschränkt. 37 Prozent sind weniger unterwegs, weitere 33 Prozent sogar sehr viel weniger.

Größter Verlierer unter den Verkehrsmitteln in der Pandemie ist das Flugzeug. 92 Prozent der Befragten sagen, dass sie in der Corona-Krise seltener geflogen sind. Weniger drastisch fallen die Zahlen für den Öffentlichen Nahverkehr aus: So geben 58 Prozent der Nutzer von Bussen und Bahnen im Nahverkehr an, weniger mit diesen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen zu sein. Im Fernverkehr liegt der Anteil bei 55 Prozent. Einen deutlichen Rückgang verzeichnen auch Taxis (55 Prozent).

Der Privat-Pkw und vor allem das Fahrrad konnten dagegen trotz der insgesamt gesunkenen Mobilität unter dem Strich zulegen: So haben 26 Prozent das eigene Auto seltener, 31 Prozent aber haben es häufiger genutzt. Und das Fahrrad erlebt während Corona einen echten Boom: Zwar sind 12 Prozent der Menschen seltener mit dem Rad gefahren, 38 Prozent aber nutzen es seit Beginn der Pandemie häufiger.

Die Zufriedenheit mit dem ÖPNV hängt davon ab, wo man wohnt. Bewohner einer Großstadt sind zu zwei Dritteln (65 Prozent) mit dem Angebot zufrieden. In einer mittelgroßen Stadt sinkt der Wert auf 46 Prozent, in der Kleinstadt auf 43 Prozent. Auf dem Land ist nur noch jeder vierte Befragte (25 Prozent) mit dem Angebot zufrieden.

Neue Mobilitätsangebote wie Ride-Pooling und Ride-Hailing haben einen guten Ruf, werden aber bislang nur selten genutzt - auch weil sie oft nur in Großstädten angeboten werden. Beim Ride-Pooling bildet der Anbieter computergestützt Fahrgemeinschaften aus Kunden, die ein ähnliches Ziel haben. 80 Prozent stehen dem positiv gegenüber, aber nur 9 Prozent nutzen Dienste wie Moia oder Berlköing häufig. Beim Ride Hailing, beispielsweise Uber, bucht der Kunde über eine App ein Auto mit Fahrer. Hier liegt die Zustimmung bei 69 Prozent, die Rate der häufigen Nutzung aber nur bei 8 Prozent.

Beide Mobilitätsvarianten haben aber ein großes Potenzial: 56 Prozent der Befragten, die bislang kein Ride-Pooling nutzen können, haben nach eigener Aussage Interesse an einem solchen Angebot. An Ride-Hailing sind 47 Prozent interessiert.

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