Jeder Radfahrer fürchtet plötzlich aufgerissene Wagentüren. Der Aufprall kann mitunter heftig sein. Eine Drehbewegung von Kopf und Rumpf könnte Autofahrer umsichtiger machen.
Münster - Viele Unfälle von Radfahrern gehen auf plötzlich aufgerissene Wagentüren zurück. Ein Unfallforscher rät Autofahrern deshalb zum "holländischen Griff".
Dabei öffnet der Fahrer nach dem Einparken seine Tür etwas umständlich mit der rechten Hand, wie Experte Siegfried Brockmann bei Vorstellung einer Studie der Unfallforscher der Versicherer (UDV) am Dienstag erläuterte.
Autofahrer sollen Oberkörper drehen
Die Bewegung erfordere eine 90-Grad-Drehung und solle den Autofahrer zugleich daran erinnern, in einer noch weiteren Drehung bis 160 Grad nach herannahenden Radfahrern zu schauen. Und sicherheitshalber noch in den Rückspiegel zu sehen.
In den Niederlanden wird der Griff oft von Fahrschulen vermittelt. Auch hierzulande werde er seit einigen Jahren mancherorts gelehrt, sagte Brockmann in Münster.
Holländischer Griff bewahrt vor Schusseligkeit
Höhere Achtsamkeit und Sensibilisierung seien wichtig, um gegen das unterschätzte "Dooring"-Problem vorzugehen. Es gebe Unbelehrbare, die man damit nicht erreichen werde. "Aber die Schusseligen könnte man mit dem holländischen Griff auf sie sichere Seite ziehen."
Fast jeder fünfte Unfall von Fußgängern und Radfahrern in Deutschland hängt der UDV-Untersuchung von 2019 zufolge mit legal oder ordnungswidrig geparkten Fahrzeugen zusammen. Für Radfahrer sei "Dooring" ein großes Risiko und könne gravierende Folgen haben.
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