Essen. Ob Bugatti für 3,8 Millionen Euro oder Lamborghini von Robert Geiss: Die Essen Motorshow gewährt auch einen Einblick in die Garagen der Reichen.

Die Essen Motorshow ist nicht nur Tummelplatz für PS- und Tuningfans: Sie gewährt auch Einblicke in die Garagen der Reichen und Superreichen. So enthüllte Selfmade-Millionär Robert Geiss zum Auftakt der Essen Motorshow medienwirksam seinen neuen Lamborghini Urus.

Das 650 PS starke Serienmodell war dem Kölner dabei „nicht gut genug“, wie sein Freund und Geschäftspartner Andreas Belzek verrät. Der Inhaber der Edel-Tuning-Schmiede „Prion“ aus Kamp-Lintfort verpasste dem Wagen eine luxuriöse Spezial-Kur.

„Robert wohnt ja in Monaco. Da fällt man in einem Lamborghini nicht so auf wie hier“

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So wurden sämtliche Bestandteile der Karosserie in der Werkstatt am Niederrhein in Carbon nachgefertigt: Das ultraleichte und extrem teure Material ist der Werkstoff, aus dem die Tuningträume der Superreichen gemacht sind. Rund 350.000 Euro sei der Lamborghini nun wert, schätzt Belzek. Dabei kosten allein die 24-Zoll-Felgen so viel ein Kleinwagen: 17.000 Euro. Für Belzek nichts Ungewöhnliches: „Robert wohnt ja in Monaco. Da fällt man in einem Lamborghini nicht so sehr auf wie hier.“

Andreas Belzek, Geschäftsführer von Prion, in seinem Rolls Royce auf der Essen Motorshow.
Andreas Belzek, Geschäftsführer von Prion, in seinem Rolls Royce auf der Essen Motorshow. © Prion | Prion

Anders sei es, wenn er in Kamp-Lintfort im Rolls Royce seine Kinder zur Schule fahre, gibt Belzek zu. Die von ihm umgebaute britische Luxus-Karosse ist ebenfalls einer der Hingucker auf der Motorshow: Nicht nur, weil auch ihre Karosse komplett aus Carbon nachgebaut wurde. So lässt sich die Emily auf der Kühlerhaube nicht nur einfahren, sie ist sogar beleuchtet. Den Innenraum der Limousine haben Belzek und sein Team komplett mit Alcantara-Leder in Kroko-Optik verkleidet.

Von der Decke des Rolls Royce funkeln hunderte kleiner LED-Lichter, „wie ein Sternenhimmel“, fügt der 44-Jährige hinzu. Die Massage-Sitze und die satte Soundanlage sind da schon eher Randnotizen. „Dieses Auto lässt wirklich keine Wünsche offen“, weiß Andreas Belzek. 400.000 Euro sei der Wagen nun wert. Dennoch macht der 44-Jährige einen bodenständigen Eindruck, legte den Grundstein für seine Firma mit einem getunten Golf III: sein erstes Auto. Dass er heute einen Rolls Royce fährt, macht ihn stolz: „In Deutschland ist es nur leider so, dass man schief angeguckt wird, wenn man diesen Luxus zeigt“, weiß Belzek. Ein Großteil seines Geschäfts macht er mit Kunden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Asien und den USA.

Modedesigner Philipp Plein stellt seine Mercedes G-Klasse für 577.000 Euro aus

Modedesigner Philipp Plein gehört dieser Bolide: Eine G-Klasse von Mercedes. Kostenpunkt: 577.000 Euro.
Modedesigner Philipp Plein gehört dieser Bolide: Eine G-Klasse von Mercedes. Kostenpunkt: 577.000 Euro. © Matti Blume

Auf das Tuning seltener und teurer Luxus-Karossen hat sich auch Tuner Mansory aus dem bayerischen Brand spezialisiert. Die Werkstatt veredelte die Mercedes G-Klasse für Philipp Plein. Der Modedesigner zeigt seinen brandneuen Geländewagen ebenfalls bei der Essen Motorshow, ehe er ihn privat nutzen wird: Mit 850 PS bringt das Ungetüm dabei genug Kraft mit, um die Pässe in der Schweiz zu bewältigen - Plein lebt in Lugano. Außerdem wurde auch bei diesem Wagen die Karosse aus Carbon geformt und im Anschluss in grauem Camouflage-Look lackiert. Radkappen, Kühlergrill und Sitze zieren dabei die Initialen des Modeschöpfers.

Wozu man Carbon an einem robusten Geländewagen braucht? „Es geht da nicht um den Nutzen: In dieser Preisklasse wollen die Kunden so viel Exklusivität wie möglich“, sagt Branchenkenner Harry Hoffmann. Luxus, der seinen Preis hat: 577.000 Euro kostet der Bolide.

Allein die Carbon-Karosserie des Bugatti kostet 440.000 Euro

Erinnert an das Bat-Mobil: Der Bugatti dürfte zu den teuersten Privat-Pkw in Deutschland gehören, er kostet rund 3,8 Millionen Euro.
Erinnert an das Bat-Mobil: Der Bugatti dürfte zu den teuersten Privat-Pkw in Deutschland gehören, er kostet rund 3,8 Millionen Euro. © Lions Run | Lions Run

Damit ist der Mercedes noch lange nicht der teuerste Privatwagen mit Straßenzulassung, den man auf der Motorshow bewundern kann: Eine Halle weiter bleiben dutzende Augenpaare am tiefschwarzen Bugatti Veyron kleben, unter dessen Motorhaube 1500 PS lauern. Unvorstellbarer Wert des Wagens: 3,8 Millionen Euro. Allein für die Carbon-Karosserie musste sein Besitzer 440.000 Euro extra hinblättern. Der Bugatti gehört einem Essener Unternehmer, der namentlich nicht genannt werden möchte.

Ausgestellt ist der Wagen am Stand des Lions-Run, einer exklusiven Ausfahrt für Besitzer hochpreisiger Sportwagen von Athen nach Wien. Dort sei der Wagen dabei gewesen, erzählt Anja Semling, die als Aircraft-Managerin Privatjets für Superreiche bucht. „Bei uns fährt alles mit, was viel PS hat und Spaß macht“, sagt sie.

Von grellgrünem Lamborghini wurden weltweit nur 50 Stück gebaut

Echter Hingucker: Der grellgrüne Lamborghini von Dirk Friedrich kostet rund 550.000 Euro.
Echter Hingucker: Der grellgrüne Lamborghini von Dirk Friedrich kostet rund 550.000 Euro. © Jennifer Schumacher | Jennifer Schumacher

Beides trifft auch auf die Autosammlung von Dirk Friedrich zu. Privat sammelt er Porsche, Ferrari und Lamborghini, stellt drei von ihnen auch auf der Motorshow aus. Dort ist er mit seiner Firma vertreten, die sich auf Abgasanlagen und -systeme spezialisiert hat. 105 Auspuff-Endstücke bietet er auf der Messe an, die allesamt für einen „schönen, kräftigen Sound“ sorgen sollen, wie Friedrich erklärt.

Größter Hingucker am Stand ist sein brandneuer und grellgrüner Lamborghini, der im Lkw aus dem bayerischen Lichtenfels zur Motorshow reiste: „Gefahren bin ich ihn noch nicht, aber dafür ist grad ohnehin nicht die richtige Jahreszeit“, sagt der 51-Jährige, der den den Wagen selbst auf 820 PS tunte.

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    550.000 Euro kostet der seltene Lamborghini, von dem es in der außergewöhnlichen Farbe weltweit nur 50 Stück gibt. Nicht zuletzt das „Neid-Klima“ in Deutschland hindere aber auch ihn oft daran, seine Wagen allzu häufig im heimischen Dorf spazieren zu fahren: Seit die Debatte um den Klimawandel hinzugekommen ist, gelte das erst recht. Zu Hause sei er meistens mit dem Fahrrad unterwegs, „meiner sechsjährigen Enkelin sind meine Sportwagen zu laut, wenn ich sie von der Grundschulde abhole“. Immerhin bleibt Friedrich seiner Linie auch auf zwei Rädern treu: Sein Fahrrad ist ein Pedelec von Porsche.