Gelsenkirchen. Mit dem 2500-Dollar-Wagen treibt der indische Autobauer Tata nach Ansicht des Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer den wachsenden Markt für Billigautos voran.
In einer am Dienstag in Gelsenkirchen vorgelegten Studie geht er davon aus, dass in acht Jahren weltweit mindestens zehn Millionen Autos unter 10.000 Dollar (rund 6800 Euro) verkauft werden. In boomenden Ländern wie Indien oder China dürfte jedes dritte Auto ein Billigauto sein. Heute seien es knapp acht Prozent.
Tata könne mit seinem «One Lakh Car» den Hochglanzwagen auf der wenige Tage später beginnenden Automesse in Detroit damit die Show stehlen. Einen Vorgeschmack auf die rasante Aufholjagd der Billigautos habe bereits der 2004 eingeführte Dacia Logan gegeben, erklärte Dudenhöffer. Noch vor dem Jahr 2010 werde Renault jährlich eine Million Exemplare verkaufen, schätzt er. Wider Erwarten verkaufe sich der in Deutschland gerade einmal um die 6000 Euro teure Logan auch hierzulande gut.
In dem weltweit am schnellsten wachsenden Bereich des Automarktes werden sich nach Einschätzung des Fachmannes neben Renault mit seinem Dacia und Tata auch Fiat, Toyota und chinesische Autobauer wie Cherry oder Geely tummeln. Deutsche Vorzeigekonzerne wie Volkswagen haben die Produktion eines Billigautos dagegen klar ausgeschlossen. «Vielleicht, weil es für die Ingenieure in Wolfsburg oder Rüsselsheim keine Autos sind, auf die ein deutscher Ingenieur stolz sein kann», mutmaßte Dudenhöffer.
Trotz einfachem Design und sparsamer Technik muss sich das indische Billigauto zumindest in Sachen Klimaschutz nicht verstecken - im Gegenteil. Der Viersitzer verbraucht mit seinem 30-PS-Benzinmotor dank Leichtbauweise weniger als vier Liter pro 100 Kilometer. «Damit kommt ein Porsche Cayenne Turbo keine 27 Kilometer weit», verglich Dudenhöffer. Der Kohlendioxid-Ausstoß liegt zudem mit 97 Gramm pro Kilometer schon heute unter der geforderten EU-Norm von 120 Gramm und deutlich unter den Werten der deutschen Autobauer. (AFP)