Es kommt bei einem Van eben doch auf die Größe an, zumindest bei einem für die ganze Familie. VWs verlängerter Caddy schluckt Kind und Kegel und hat noch Kofferraum. Da lässt sich die lasterhafte Abstammung verschmerzen.
Meistens liegt zwischen gut und großartig ein riesiger Abstand. Manchmal sind es aber auch nur ein paar Zentimeter. Beim VW Caddy sind es genau 47, die aus einem bislang ganz ordentlichen Kombi in der Maxi-Version jetzt endlich den perfekten Familientransporter machen. Nun ja, wenigstens fast perfekt. . .
Zugegeben: Schnittig ist anders. Quadratisch, praktisch, preiswert sind eher die Attribute, die man mit dem Caddy verbindet. Schließlich ist er von der Nutzfahrzeugvariante des feineren VW Touran abgeleitet. Das Unfeine wird sich auch mit der neuen Maxi-Version nicht ändern. Denn von den zusätzlichen 47 Zentimetern für 1700 Euro, die ihn auf stolz 4,88 Meter wachsen lassen, gehen immerhin 32 in den längeren Radstand: Das wahrt die kompakten Proportionen, auch der neue Maxi ist kein langer Dünner.
Maße & Gewichte: Länge 4,88 m, Breite ohne Spiegel, 1,79 m, Höhe 1,83 m, Radstand 3,02 m, Wendekreis 12,2 m, Zuladung 676 Kilo, Kofferraumvolumen 530 l.Motor & Fahrleistungen: 2,0-l-Vierzylinder-Diesel mit Rußfilter, 140 PS, 0-100 km/h in 11,1 sek., 186 km/h, Sechsgangschaltgetriebe, Normverbrauch 6,4 l/100 km = 169 g CO2/km.Preis: 22 842 € (105-PS-Benziner ab 20 300 €) inklusive Frontairbags, Siebensitzer plus 738 €, ESP 420 €, Seitenairbags vorne 270 €, Radio ab 390 €, Klimaanlage 1290 €.Fazit: der optimale Familientransporter, für alle, die aufs Geld und aufs Fahrvergnügen achten.
Zwei Schiebetüren, sieben Sitze, damit konnte der Caddy bislang punkten. Kofferaum: Fehlanzeige. Hinter der dritten Sitzreihe schrumpft der Platz wie bei vielen Minvans klassischerweise auf Handschuhfach-Größe. Wenn die nicht besetzt ist, ist das zwar kein Problem: Umklappen – reinpacken. Aber meistens ist sie ja doch besetzt: Wer morgens noch ein paar Nachbarkinder auf dem Weg zur Schule einlädt oder sich an nebeneinandergequetschten Kindersitzen nicht die Finger brechen will, der freut sich über die dritte Bank. Aber nicht darüber, die Tornister im Fußraum zu verstauen.
Der Maxi macht es einem jetzt leichter: Immerhin 380 Liter fasst der Kofferraum bei Volbesetzung mit siebenZwergen, wenn bis zur Hutablage geladen wird, 530 bis unters Dach. Das entspricht im Praxistest vier Kästen Wasser und einem Korb Mangelwäsche obendrauf. Oder eben allen Tornistern samt Turnbeutel.
Auch im Innenraum macht sich die gewachsene Länge angenehm bemerkbar: Fünf Zentimeter mehr Beinfreiheit in der dritten Sitzreihe, die übrigens mitnichten als Notsitz gelten muss: Hier sitzen auch Erwachsene bequem, selbst auf längeren Strecken.
VW lässt den Caddy als Nutzfahrzeug laufen, entsprechend spartanisch war die Innenausstattung bislang: Um den Mini-Schulbus von Brötchenkrümeln zu befreien, hätte man ihn fast kärchern können. Doch wer weiß, wie Schokoladenfinger schmieren, der braucht schließlich auch keinen Dachhimmel aus Velours. . . Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Ausstattung war VW-typisch nüchtern, ohne französische Spielereien, dafür aber praktisch – Platz satt, riesige Ablagen, überall da, wo man sie braucht.
Mit dem Maxi ist die Schlichtheit vorbei. Angehübscht mit besseren Verkleidungen und, ja, auch einem Dachhimmel, ausgestattet mit zahlreichen elektronischen Helfern, mit Klimaanlage, Sitzheizung Navi und elegantem Multifunktionslenkrad, braucht der Neue den Vergleich mit Touran & Co. nicht mehr zu scheuen, ohne wie dieser Pkw-Maßstäbe zu erfüllen. Wichtiger: Mit dem durchzugsstarken Motor und dem klassenbesten Fahrwerk gibt es wie beim Touran praktisch keinen erfahrbaren Unterschied zu einem Kombi.
Überhaupt – der Vergleich: Seine französischen Mitbewerber als Hochdachkombi hat der Caddy Maxi buchstäblich lange hinter sich gelassen, auch der angestaubte Sharan hat längst nicht so viel zu bieten. Eine echte Alternative ist der Maxi dagegen zum großen VW-Bruder T5: Der Multivan ist zwar deutlich noch größer als der Caddy, aber dafür bei weitem nicht so handlich und wendig wie der Caddy – vor allem aber 10 000 Euro teurer. Für Familien, die Platz brauchen, Komfort mögen und Geld sparen wollen ist der Caddy XL nicht nur das Maxi- sondern auch das Optimum.