Essen. Audi dreht bei der Essen Motor Show mächtig auf. Am Pressetag enthüllt Audi den R8-Sportler in seiner endgültigen Version als Weltpremiere.

Der mächtige Heckspoiler scheint den aufgeblasenen R8 mit Macht auf der Piste halten zu wollen. In der Tat ist bei der über 500 PS starken Rennversion des Audi-Mittelmotorsportwagens maximaler Anpressdruck gefragt. Schon 2009 soll sie bei Rennserien wie den ADAC Masters oder der FIA GT der Konkurrenz von Porsche, Ferrari und Corvette das Fürchten lehren. Zunächst im Rahmen von Testeinsätzen, ab Herbst dann in den Händen von Kundenteams, die den gemeinsam von Audi Sport und quattro GmbH entwickelten Boliden käuflich erstehen können. Jetzt bei der Essen Motor Show zu sehen. Ein Magnet für die Massen. Am Pressetag enthüllt Audi den R8-Sportler in seiner endgültigen Version als Weltpremiere.

Audi gibt Gas – auch in schlechten Tagen. In der DTM wird es ebenso weitergehen wie bei den 24 Stunden von Le Mans, wo jedoch ein völlig neues Auto, der R15, antreten wird. Wieder mit einem Diesel-Motor, der aber weniger als zwölf Zylinder besitzen wird. Die Helden der

Rennbahn sind da

Hintergrund: Die Organisatoren des Rennens wollen die übermächtigen Diesel mit Hilfe von Luftmengenbegrenzern und anderen Hürden einbremsen – daher suchen die Entwickler nun das Heil in kleineren und effizienteren Motoren mit zehn oder acht Brennräumen. Auch Hybrid-Technologie soll spätestens 2010 startberechtigt sein. Die Kraft der Vier-Ringe-Marke.

Gleich neben den Helden der Rennbahn stehen auf der Motor Show die heißen S- und RS-Modelle – zum Teil mit Technik aus dem Motorsport veredelt. Beim neuen S4, der als Limousine und Kombi Avant zu sehen ist, hat Audi erstmals echtes Downsizing betrieben. Statt mit dem im Vorgänger installierten 4,2-Liter-V8-Sauger wird Papas Rennwagen nun von einem per Kompressor aufgeladenen 3,0-Liter-V6 angefeuert. Mit diesem auch für den A6 lieferbaren ersten Kompressor-Triebwerk der jüngeren Firmenge-schichte gelangen zwar „nur” noch 333 statt 344 PS an den serienmäßigen Quattro-Antrieb. Doch sinkt der Verbrauch im Vergleich zum schluckfreudigen Vorgänger um 3,6 Liter pro 100 Kilometer. Fahrspaß ist garantiert im ab nächsten März ausgelieferten S4. Am erfreulichsten ist aber der Preis: Denn der liegt mit 50 950 Euro (für die Limousine) und 52 600 Euro (für den Avant) unter den 55 600 Euro des Vorgängers, bleibt aber für den Normal-Fahrer weiter unerschwinglich..

Wird es vom neuen A4 frühestens Mitte 2010 die noch schärfere RS-Droge geben, ist diese für den A6 schon seit letzten Oktober frei verkäuflich. Von positiver Schrumpfung kann hier jedoch keine Rede sein. Denn hier greifen die Ingolstädter wieder in die Vollen: V10-Biturbo mit 580 PS, Di-rekteinspritzung und Trocken-sumpfschmierung wie im Mo-torsport, 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h - das steht im Respekt einflößenden Steckbrief des 105 000 Euro teuren Boliden. Wenig Zurückhaltung auch beim Q7 V12 TDI. Ihn apostrophiert Audi als „stärksten Diesel-SUV der Welt”. Mehr noch als die 500 PS stecken in dem 6,0 Liter großen Selbstzünder. Der Common Rail-Motor mit Ein-spritzdrücken von bis zu 2000 bar ist eng verwandt mit jenem V12-Diesel, der dreimal in Le Mans gewann und aus 5,5 Litern Hubraum sogar über 650 PS holt. Wer nun einen schweren Renntruck erwartet, wird positiv überrascht: Der wie alle Q7 hoch aufbauende V12 wirkt selbst auf kurvigen Straßen verblüffend handlich. Auch die Kohlefaser-Keramik-Bremsen verraten Verbindungen zum Rennsport – sie verzögern die 2,6 Tonnen Lebendgewicht beruhigend gut. Der Audi Q7 V12 TDI – schon allein aufgrund seiner martialischen Front kaum das aktuell politisch korrekte Auto. Doch isoliert betrachtet ein faszinierendes Stück Technik. Auch er kann auf der Essen Motor Show bewundert werden. Oder verteufelt – je nach Perspektive. Die Blech-Schau an der Gruga hat halt für jeden etwas zu bieten.