Die Marke Simson aus Suhl ist vor allem unter Studenten weithin bekannt: Zuhauf bevölkert die Schwalbe die Uni-Vorplätze, der Motorroller aus VEB-Produktion ist überaus haltbar und gilt als chic. 2003 endete die Geschichte der Firma Simson im Konkurs.

Ein Schwalbe 64.
Ein Schwalbe 64. © MSG

Das Ende der Automobilsparte kam bereits fast 70 Jahre zuvor. Das Unternehmen aus dem Thüringer Wald, im Jahr 1741 gegründet, 1856 von den Brüdern Simson übernommen und als Produzent von Waffen, Werkzeugmaschinen und Fahrrädern von gutem Ruf, stieg 1911 in die Automobil-Fertigung ein und belieferte bald die Reichswehr mit Fahrzeugen. Als der Versailler Vertrag die Herstellung von Waffen limitierte und verbot, gewann die Autosparte bei Simson an Bedeutung. Unter Federführung des Oberingenieurs Paul Henze entstand Anfang der 20er Jahre die neue, betont sportlich bis luxuriös ausgerichtete Supra-Baureihe. Aushängeschild der Simson-Palette war der 1924 vorgestellte Supra S, dessen technisch hoch entwickelter Vierzylindermotor über zwei obenliegende Nockenwellen, angetrieben von einer Königswelle, sowie Vierventiltechnik verfügte und erfolgreich auf der Rennstrecke eingesetzt wurde. Aus zwei Litern Hubraum holte der Supra S-Motor 50 PS, der einfache ohc-Motor leistete 40 PS. Sehr viel simpler konstruiert waren die Sechs- und Achtzylinder-Triebwerke, welche die luxuriösen und großen Simson-Wagen antrieben.

Nur etwa 1500 Fahrzeuge entstanden in den Jahren 1924 bis 1934 - seit 1929 wurden in Suhl wieder im großen Umfang Waffen produziert, das Standbein Automobilbau verlor an Bedeutung. 1934 wurden die letzten zwölf Simson Supra-Wagen ausgeliefert und die jüdischen Besitzer kurz darauf enteignet. 1935 lief in Suhl das erste motorisierte Zweirad vom Band, nach dem Krieg fertigte die „VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenfabrik Ernst Thälmann” Mopeds und Motorroller.