„Das ist kein Rost, das ist Patina”, sagt Frank Herrmann zu den kleinen Flecken seines Borgward von 1961. Das Modell B2000 nutzt Gacki, wie Herrmann von seinen Freunden genannt wird, mit eben diesen zu sommerlichen Ausflugsfahrten. Ein Cabrio mit neun Plätzen, das zudem noch geländegängig ist.

„Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann Porsche, VW, Audi, BMW oder Mercedes einen SUV ohne Dach auf die Straße stellen. „Der Borgward ist für mich ein Gebrauchsgegenstand”, sagt Frank Herrmann. Der 45-jährige Kfz-Mechaniker fährt den alten Mannschaftswagen der Malteser in der Regel wenn die Sonne scheint, natürlich offen.

0016096103-0051184692.JPG
© Matthias Erfmann

„Bei der letzten Hauptuntersuchung hat die ganze Belegschaft des TÜV Platz genommen”, erinnert sich Herrmann. Fotos zum Andenken wurden auch gemacht. „Mir gehört der Wagen seit 1995.” Herrmann hat viel geschraubt. „Der Wagen ist gut in Schuss, poliert wird er aber nicht.” Am häufigsten hat er bisher das Öl gewechselt. Zuletzt brach eine Blattfeder.

Da dieses Modell des Borgward auch von der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und der Bundeswehr gefahren wurde, sieht es mit Ersatzteilen noch ganz gut aus. „Der B2000 wurde von 1956 bis 1961 bei Borgward gebaut”, weiß Herrmann. Die Firma Büssing stellte den B2000 nach der Pleite von Borgward noch bis 1968 her. „Meiner ist noch einer der letzten echten Borgward.”

Hergeben will ihn Frank Herrmann auf keinen Fall. Obwohl das Hobby mit dem „offenen Laster” spätestens an der Zapfsäule teuer wird. Sechs Zylinder, 2,3 Liter Hubraum, 80 PS. Der Tank fasst 90 Liter, bei Tempo 85 nimmt sich der Borgward einen kräftigen Schluck. „Wenn ich weitere Touren fahre, fahre ich selten alleine”, sagt Herrmann. 25 Liter Benzin braucht der B2000. Ersatzkanister gehören daher zum festen Inventar.

Geld für ein Hotel kann man sich bei mehrtägigen Fahrten aber sparen. „Der Kofferraum ist riesig und die Trennwand zwischen Rücksitz und Gepäckabteil kann herausgenommen werden, das verwandelt den Fond dann in ein großes Bett", so Herrmann.

Ohnehin mangelt es nicht an Platz. Ob Campingstuhl oder Grill – der Laderaum des Borgward macht seinem Namen alle Ehre. Demnächst wird er sich wieder füllen. „Wir fahren dann 'rauf nach Friesland", erzählt Herrmann. Bockhorn, dort findet ein Teilemarkt statt. Den lässt sich der Mechaniker nicht entgehen, denn auch wenn die Ersatzteile für seinen Borgward noch zu zivilen Preisen verfügbar sind, achtet er auf Schnäppchen, schließlich soll an seinem Auto alles in Schuss sein: „Viel mehr als einen Schraubenzieher und eine Zange brauch ich an Werkzeug meist nicht”.

Auch wenn der Borgward an den Türen etwas "Patina" angesetzt hat, dass der Wagen einrostet, weil er nicht bewegt wird, ist ausgeschlossen. „Dafür macht es einfach zuviel Spaß mit ihm zu fahren, ne?”