Essen. Die Künstler von AMG präsentieren ihr neuestes Prachtstück. Allein die Fahrzeugdaten lassen die Augen eines jeden Autofreundes feucht werden. Und selbst CO2-Zähler dürfte die Technologie, die sich in dem 327.250 Euro teuren Mercedes SL 65 AMG Black Series verbirgt, milde stimmen.

Natürlich verbraucht er mehr als die A-Klasse, aber weniger als sein schwächerer Bruder, der SL 65. Und das trotz eines PS-Zuwachses von satten 58 Rennpferdchen. Allerdings ziehen alle 670 Pferdestärken gleichzeitig an der Hinterachse, so dass die 325er Gummis, trotz ständig einsetzender Traktionskontrolle, bei Vollgas auch noch im dritten Gang – und dabei hat er nur fünf – schwer mit der Physik zu kämpfen haben. Den Beschleunigungswerten macht das aber nichts. Die 100er Marke ist nach einem langgezogenen „Und Tschüß!” (3,8 Sekunden), die 200er nach weiteren 7,2 Sekunden durchbrochen. Alles, was nach den unglaublichen elf Sekunden noch kommen kann, ist entweder das Einsetzen der Verbundbremsen oder die automatische Drehzahlbegrenzung, die bei angenehmen 320 km/h für ein Ende der Hatz sorgt – und das, obwohl die Tachoscheibe erst bei 360 endet...

Achterbahnfahren mal anders

Für das zwanghaft erscheinende Grinsen im Gesicht des Sportwagenpiloten und seines Co-Piloten sorgen im übrigen nicht nur die faltenglättenden 1000 Newtonmeter, die den Vortrieb des 1,9 Tonnen Rennwagens zur zweidimensionalen Achterbahnfahrt machen, sondern auch der satte Zwölfzylinder-Sound, der aus den großen Kühlluftöffnungen der Karbonmotorhaube und der Sportauspuffanlage tönt.

Ein Donnerwetter auf Rädern

Schon im unteren Drehzahlbereich wummert und bollert er geschmeidig vor sich hin, so dass manch Fußgänger oder Cabriofahrer auch bei strahlendem Sonnenschein verzweifelt die schwarzen Wolken am Himmel suchte. Die Fanfare, die beim konsequenten Druck aufs Gaspedal ertönt, treibt dabei selbst einem trötenden Elefanten die Schamesröte ins Gesicht. Damit die Menschen, die sich keinen, des auf 350 Fahrzeuge limitierten Black Series-Mercedes, kaufen wollen dennoch etwas von ihm haben, sorgten die Designer von AMG dafür, dass er zusätzlich zu seinen Fahrleistungen auch noch ein echter Hingucker wird. Allein die ausgestellten Radkästen, die bei jedem Blick in den Rückspiegel für Entzücken sorgen, und der „V12-Biturbo-Schriftzug” direkt hinter den gewaltigen Luftauslässen weisen, und da zitiert man gerne aus der Pressemitteilung: „auf die motorische Potenz” hin – und das nicht nur ab Tempo 120, denn da richtet sich der Heckspoiler 12 Zentimeter in die Höhe. Das macht er übrigens auch auf Tastendruck, damit die Städter auch was zu schauen haben...