Erstmals ist es jetzt gelungen, den Steuerflüchtlingen dieser Welt ein scharfes Schwert entgegenzuhalten. Bis vor ein paar Monaten erschien das noch undenkbar.
Die Netzwerk Steuergerechtigkeit beziffert die Summe auf Bankkonten in weltweiten Steueroasen mit rund 20 bis 30 Billionen Euro. Geld, das mutmaßlich nie versteuert wurde. Und das dem Fiskus fehlt, um Straßen, Schulen und Sozialleistungen zu finanzieren. Führt man sich die gigantische Summe vor Augen, kann der Wert des gestern in Berlin unterzeichneten Steuerabkommens zum automatisierten Datenaustausch zwischen rund 50 Staaten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Erstmals ist es gelungen, den Steuerflüchtlingen dieser Welt ein scharfes Schwert entgegenzuhalten. Bis vor ein paar Monaten erschien das noch undenkbar. Selbst die Schweiz, Großbritannien und andere notorische Steuerparadiese erklären sich bereit, alle steuerrelevanten Daten zu Kapitalerträgen an die Behörden im Heimatland zu kabeln.
Sicher: Mehr kann man sich immer wünschen. So fehlt dem Abkommen ein Sanktionsmechanismus, wenn eine Bank nicht mitspielt. Stiftungsgelder werden mit Samthandschuhen angefasst. Steuerbetrüger und ihre willigen Helfer werden auch nicht morgen ihre Arbeit einstellen. Aber sie werden es künftig viel schwerer haben, Schwarzgeld in Sicherheit zu bringen. Einen so umfassenden Schlag gegen die globale Steuermafia hat es noch nie gegeben. Selbstanzeigen und Steuer-CDs sind Kinderspielzeug dagegen.
Bleibt zu hoffen, dass in den nächsten Jahren auch noch die verbliebenen Schlupflöcher geschlossen werden. Ein gar nicht mal so kleiner Sieg der Gerechtigkeit.