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Sie sind nicht die Ersten, die so etwas machen, aber wieder einmal mit Abstand die Größten. Knapp drei Monate nach dem Start in den USA bringt der Online-Händler Amazon seine E-Book-Flatrate „Kindle Unlimited“ nach Deutschland. Wer sie für 9,99 Euro im Monat abonniert, hat ab sofort Zugriff auf über 700 000 sogenannter E-Books, also elektronische Bücher.
Einmal zahlen, unbegrenzt lesen. Ob sich das rechnet, hängt natürlich auch vom Angebot ab, das Amazon machen kann. Und das wirkt auf den ersten Blick ein wenig ernüchternd. Denn von den 650 000 Titeln, die zur Auswahl stehen, sind bisher nur 40 000 auf Deutsch. Klar, dass ist immer noch weit mehr, als ein normaler Mensch in seinem Leben lesen kann. Allerdings sind bekannte Autoren und Bücher kaum vertreten, weil die meisten deutschen Verlage sich bisher weigern, mit Amazon zusammenzuarbeiten. Die Harry Potter-Reihe ist verfügbar, Thriller von Nele Neuhaus und Hanni Münster sind im Programm, Fitness- und Kochbücher gibt es ebenfalls. Den größten Teil des Angebotes aber machen bisher von den Autoren selbst veröffentliche oder von Amazon verlegte Bücher. Wer der englischen Sprache mächtig ist, hat erwartungsgemäß eine größere Auswahl und kann beispielsweise auch alle Teile der Tribute von Panem nachlesen.
Technisch gibt sich das Angebot recht unkompliziert. Wer die E-Book-Flatrate nutzen möchte, kann natürlich einen Kindle-E-Book-Reader oder ein Fire-Tablet von Amazon nutzen. Er muss es aber nicht. Mit einem kleinen Programm, der Kindle App, lassen sich die elektronischen Bücher nämlich auch auf iPhones, iPads sowie Android-Smartphones und -Tablets, Windows-PCs und Macs aufschlagen. Nur auf dem Kindle-Konkurrenten „Tolino Shine“ funktioniert es erwartungsgemäß nicht.
Und ja, es gibt auch Alternativen zum Online-Giganten. „Skoobe“ etwa bietet zum exakt gleichen Preis zwar 70 000 Titel an, darunter aktuelle Bestseller. Großer Nachteil des Angebots. Es ist bisher nur auf Tablets und Telefonen mit Apple- oder Android-Betriebssystemen nutzbar. Die gleiche Einschränkung gilt für „Readfy“. Dort gibt es 25 000 kostenlose E-Books. Aktuelle Bestseller sind nicht im Programm, aber dafür ist das Lesen komplett kostenlos. Denn „Readfy“ finanziert sich nur über Werbebanner.