In die Ahnengalerie verschwundener Supermarkt-Ketten muss sich nun auch Kaiser’s/Tengelmann einreihen. Der Konzentrationsprozess im Lebensmittelhandel geht mit Wucht weiter. Edeka und Rewe können sich nun auf dem Feld der Supermärkte mit Bedientheken die Bälle zuwerfen.
Schätzlein, Coop, Extra, Accos, Akzenta – viele klangvolle Namen deutscher Supermarkt-Ketten sind längst verschwunden. In die Ahnengalerie muss sich nun auch Kaiser’s/Tengelmann einreihen. Der Konzentrationsprozess im Lebensmittelhandel geht mit Wucht weiter. Edeka und Rewe können sich nun auf dem Feld der Supermärkte mit Bedientheken die Bälle zuwerfen.
Tengelmann hat den ruinösen Wettbewerb in der Branche endgültig verloren. Das einst so stolze Mülheimer Handelshaus musste seit dem Ende der 90er-Jahre ein Geschäftsfeld nach dem anderen aufgeben. Nun verabschiedet sich Tengelmann vollends aus dem Lebensmittelhandel und hofft, dass zumindest der Name Kaiser’s überleben wird. Eine Zäsur.
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Und wieder einmal sind es die Mitarbeiter, die die Hauptlast dieses erbarmungslosen Strukturwandels tragen. Ob Edeka alle 451 Kaiser’s/Tengelmann-Filialen fortführen wird, ist offen. Wie bei jeder Fusion wird es eine Bereinigung von Doppelstandorten geben. Karl-Erivan Haub selbst beklagt ja immer wieder, dass es in Deutschland zu viel Einzelhandelsfläche gibt.
Eine schwierige Rolle kommt aber auch auf das Bundeskartellamt zu. Untersagt es die neuerliche Konzentration, sind alle 16.000 Arbeitsplätze bei Kaiser’s/Tengelmann gefährdet. Nachdem die Beschäftigten schon seit drei Jahren auf Lohn verzichten, um das Unternehmen zu stabilisieren, stehen ihnen weitere bange Monate bevor.
Das Aus für Kaiser’s/Tengelmann kann aber auch eine schlechte Nachricht für Lebensmittel-Erzeuger und Verbraucher sein. Edeka, Rewe, Aldi und Lidl vereinen künftig noch mehr Marktmacht auf sich. Da hilft auch nicht der Blick ins Ausland, wo der Wettbewerb längst nahezu zum Erliegen gekommen ist.