Frankfurt/Main. Die finnische Bestseller-Autorin Rosa Liksom (“Abteil Nr. 6“) lädt immer wieder nach Lesungen Frauen quer durch Europa ein, sich von ihr in afghanischen Burkas fotografieren zu lassen. Ein Verfremdungseffekt, mit dem Liksom neue Perspektiven eröffnen und auch Vorurteile abbauen will.
Verhüllte Frauen in leuchtend blauen Burkas, in finnischen Landschaften oder vor dem Frankfurter Römer: Seit 2005 lädt die finnische Bestseller-Autorin Rosa Liksom ("Abteil Nr. 6") nach Lesungen Frauen quer durch Europa ein, sich von ihr in afghanischen Burkas fotografieren oder filmen zu lassen. Ein Verfremdungseffekt, mit dem Liksom neue Perspektiven eröffnen und auch Vorurteile abbauen will. Eine Ausstellung mit ihren Fotos, die eine besondere Ästhetik haben, wurde am Sonntagabend in Frankfurt eröffnet.
"Die Burka spiegelt auch immer Ängste vor dem Fremden wider", sagt die 56-jährige Liksom. Vom Verbot wie in Frankreich hält sie nichts, da die Burka für afghanische Frauen traditionelle Kleidung sei. Die (westlichen) Frauen reagieren beim Experiment unterschiedlich. Viele finden es spannend, dem männlichen Blick in einer übersexualisierten Welt einmal ausweichen zu können, sagt Liksom. Andere hätten es wegen regelrechter Beklemmungen nicht geschafft, die Burka zu tragen.
Auch die Außenwelt reagiert auf die Fotos unterschiedlich, wie die Künstlerin weiter berichtet. In Frankreich gab es vor kurzem Proteste von feministisch orientierten Frauen gegeben, als sie ihre Fotos gegen die Außenwand eines Museums warf. Finnland ist dieses Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse, die am Dienstag beginnt. (dpa)