An Rhein und Ruhr. .

Ein lauter Knall, die Erde bebt, hunderte Menschen verlassen in der Nacht zum vergangenen Sonntag aus Angst ihre Häuser: Ein Meteorit soll in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua diese heftige Explosion verursacht haben. Fachleute der NASA bezweifeln zwar, dass ein großer Gesteinsbrocken aus dem All dafür verantwortlich war. So habe zum Beispiel niemand einen Feuerball am Himmel beobachtet. Fakt ist jedoch, dass die Fortscher nun in einen Krater von zwölf Metern Durchmesser und 5,5 Meter Tiefe schauen. Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Meteoriteneinschlägen:

Was sind Meteoriten?

Durch das Weltall treiben unzählige Gesteinsbrocken sehr unterschiedlicher Größe: von Bruchteilen eines Millimeters bis zu mehreren Metern oder sogar Kilometern. „Das sind Überreste aus der Entstehungsgeschichte unseres Planetensystems“, sagt Ralf-Jürgen Dettmar, Professor für Astronomie an der Ruhr-Universität Bochum. Diese Meteoroiden und Asteoroiden befänden sich gewöhnlicherweise im äußeren Bereich des Planetensystems. Durch die Anziehungskräfte der Planeten würden einzelne Teile aber immer wieder ins Innere gedrückt, erklärt Dettmar. „Jeden Tag stürzen zig Tonnen davon auf uns ein. Die meisten sind aber so klein, dass wir davon nichts merken.“ Zudem verglüht der größte Teil der Gesteinsbrocken beim Eintritt in die Erdatmosphäre vollständig. Nur bei einigen bleibt ein kleiner Rest der ursprünglichen Masse übrig, der dann auf die Erdoberfläche fällt. Diesen Körper nennt man Meteorit.

Wie oft schlagen Meteoriten auf der Erde ein?

Jedes Jahr beobachten Menschen weltweit mehrere Meteoriteneinschläge. Wie viele Fälle es konkret gibt, ist schwer zu schätzen, weil sie meist über unbewohntem Land oder über dem Meer einschlagen. In Kanada haben Forscher über Jahre ein großes Gebiet mit Kameras überwacht und die Zahl der Meteoriten-Einschläge beobachtet. Nimmt man ihre Ergebnisse als Grundlage ergeben sich rund 14 Fälle pro Jahr, in denen Meteoriten über Deutschland einschlagen.

Welche Meteoriten-Vorkommnisse sind besonders spektakulär gewesen?

Der größte bislang auf der Erde gefundene Meteorit ist der Hoba-Meteorit, der vor rund 80 000 Jahren im heutigen Namibia eingeschlagen ist. Hoba ist 2,70 Meter lang, 2,70 Meter breit und 90 Zentimeter hoch. Sein geschätztes Gewicht: 50 bis 60 Tonnen. Das unter Wissenschaftlern „Tunguska-Ereignis“ bekannte Phänomen wird auch auf einen Meteoriten zurückgeführt: Im Juni 1908 kommt es in Sibirien zu mehreren Explosionen. Millionen Bäume werden entwurzelt, die Druckwelle und ein Feuerschein werden noch 500 Kilometer entfernt wahrgenommen. Wahrscheinlich ist ein großer Meteoroid auf die Erde gestürzt und explodiert, als er in die Erdatmosphäre eintrat.

Welcher Meteoriten-Einschlag hielt die Welt zuletzt in Atem?

Mit einem Tempo von 19 Kilometern pro Sekunde fiel am 15. Februar 2013 ein Meteoroid in die Erdatmosphäre ein und zerbrach in einer Höhe von etwa 30 Kilometern über dem russischen Ural. Die enorme Druckwelle beschädigte in der Region um die russische Millionenstadt Tscheljabinsk mindestens 3500 Häuser. Fenster zerbrachen, rund 1500 Menschen wurden verletzt. Im Oktober bargen Forscher in einem See ein Stück des Himmelskörpers: Es war rund 570 kg schwer.

Wie gefährlich sind Meteoriten?

Je nach Größe können Meteoriten verheerende Schäden anrichten, wenn sie auf die Erde treffen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein größerer Meteorit auf der Erde landet und dabei auch noch bewohntes Gebiet erwischt, ziemlich gering. Welche Auswirkungen jedoch ein Einschlag haben kann, zeigt der berühmte Barringer-Krater im US-Bundesstaat Arizona. Der Anfang des 20. Jahrhunderts erforschte Krater hat einen Durchmesser von 1200 Metern und eine Tiefe von 180 Metern. Er entstand vor etwa 50 000 Jahren durch den Einschlag eines Meteoriten. Träfe ein solcher Meteorit auf eine Großstadt, käme es zu einer Katastrophe. Letztendlich sind die Folgen des Einschlags eines größeren Meteoriten kaum abzuschätzen. „Schließlich“, gibt Astronomin Martina Mouson von der Walter-Hohmann-Sternwarte in Essen zu bedenken, „war es aller Wahrscheinlichkeit ein Meteorit, der das Zeitalter der Dinosaurier beendet hat.“

Lassen sich Einschläge vorhersagen?

Das hängt von der Größe der Körper ab. Durch Teleskope beobachten Experten eher größere Himmelskörper wie Asteroiden. Deren Flugbahnen lassen sich dementsprechend auch relativ präzise vorhersagen. Kleinere Gegenstände ließen sich zwar auch verfolgen, doch ist das häufig zu aufwändig.

Kann man die Einschläge verhindern?

Eine Arbeitsgruppe der Europäischen Weltraumorganisation ESA beschäftigt sich mit der Frage, ob sich Asteroide, die auf die Erde zu stürzen drohen, mithilfe von Raketen von ihrer Bahn ablenken oder gar zerstören lassen. Ähnliche Forschungsgruppen gibt es bei der US-Raumfahrtbehörde NASA. Ein solches Vorgehen käme aber nur bei sehr großen Himmelskörpern infrage, die erhebliche Zerstörungen auf der Erde anrichten könnten.