Frankfurt/Main. Künftig sollen sich Banken in Krisen selbst helfen - statt sich auf die Steuerzahler zu verlassen. Deshalb müssen sie größere Kapitalpuffer aufbauen. Die deutschen Institute machen Fortschritte, aber nicht alle haben die Hausaufgaben erledigt.

Deutschlands Großbanken kommen beim Stopfen ihrer Kapitallöcher voran. Wie die Deutsche Bundesbank am Donnerstag bei der Vorlage einer Studie zu den Auswirkungen der schärferen Kapitalregeln ("Basel III") bekanntgab, lag die Quote des harten Kernkapitals Ende Dezember 2013 bei großen Banken im Mittel bei 9,4 Prozent. "Damit übertreffen die großen Institute im Durchschnitt bereits deutlich die geforderte Zielquote von 7 Prozent", betonte die Bundesbank.

Im Juni 2013 hatte die mittlere harte Kernkapitalquote der acht international tätigen Banken mit einem Kernkapital von mindestens drei Milliarden noch 8,3 Prozent betragen. Der positive Trend habe sich damit fortgesetzt.

Mindestens sieben Prozent Eigenkapital

Banken müssen ihre Risikoanlagen künftig mit mindestens sieben Prozent Eigenkapital untermauern. Das soll sie stabiler gegen neue Krisen machen und verhindern, dass sie vom Steuerzahler gerettet werden müssen.

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Das heißt allerdings nicht, dass alle Großbanken die Vorgaben bereits erfüllen. Die größten deutschen Institute haben nach den Angaben noch einen Kapitalbedarf von 2,5 Milliarden Euro. Damit habe sich der Bedarf seit Juni 2013 in etwa halbiert. Dies Bundesbank führte dies sowohl auf die Erhöhung des Eigenkapitals als auch auf die Reduzierung von risikogewichteten Aktiva bei den Instituten zurück. Auch in diesem Jahr hätten mehrere große deutsche Banken "in nicht unerheblichem Maße" hartes Kernkapital aufgenommen.

Kapitalloch von 18,5 Milliarden Euro

Allerdings machen die Aufseher zum Stichtag 30. Dezember 2013 bei den großen Banken in Deutschland noch ein Kapitalloch von 18,5 (Juni: 37) Milliarden Euro aus, damit die Institute bei der Verschuldungsquote ("Leverage Ratio") den angestrebten Wert von 3,0 Prozent erreichen.

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Bei der "Leverage Ratio" werden die Geschäfte einer Bank unabhängig vom Risikogehalt pauschal ins Verhältnis zum Eigenkapital gesetzt. Zum Jahresende lag die durchschnittliche "Leverage Ratio" bei 2,7 Prozent.

Finanzbranche "recht gut eingestellt"

Insgesamt sieht die Bundesbank die deutsche Finanzbranche recht gut auf die erst ab 2019 voll gültigen "Basel III"-Regeln eingestellt: "Die Ergebnisse zeigen, dass die Banken bereits viel getan haben, um die Anforderungen der neuen Regulierung zu erfüllen", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret. Generell gelte: "Je früher die Banken damit beginnen, ihre Eigenkapitalpositionen zu stärken, desto eher können sie auch wieder ihre Rolle als Finanzierer der Realwirtschaft ausfüllen."

Die Studie wird seit Anfang 2011 vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht und von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA halbjährlich durchgeführt. Sie ist unabhängig vom derzeit laufenden Bilanzcheck der EZB. (dpa)