„Cannabis ist als Medizin in der Schmerztherapie akzeptiert“, sagt Dr. Franjo Grotenhermen, Hausarzt aus Rüthen und Cannabis-Experte. „Doch es ist medizinrechtlich nicht zugelassen.“ Die Wirkung wird geschätzt, doch die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten nicht. „Es gibt eine Ausnahme, das sind auftretende Spastiken bei Multiple Sklerose.“

Damit die teuren Cannabis-Präparate wie spezielle Tropfen (zwischen 700 und 900 Euro etwa pro Monat) von den Kassen bezahlt würden, müssten klinische Studien her. „Das dauert. In 20 Jahren wird man soweit sein, aber das nützt jetzt keinem.“

Grotenhermen berichtet von Patienten, die sich in Holland eindecken – dann aber wegen illegalen Besitzes von der Polizei geschnappt wurden. „Einer kam dann in ein Gefängniskrankenhaus.“ Und erhielt dort das nötige Cannabis-Produkt nicht. Solange die Mittel noch nicht bezahlt würden, müsse man sich mit dem Eigenbau retten, so der Arzt. „So einfach wie Tomatenzüchten. Fünf Pflanzen pro Jahr reichen.“ Cannabis könne jahrzehntelang genommen werden, ohne dass die so gefürchteten Nebenwirkungen von Schmerzmitteln an Herz oder Niere auftreten.

Das Bundesinstitut für Arznei- und Medizinprodukte, das Berufung gegen den Beschluss zum erlaubten Eigenanbau einlegte, sei an einer schnellen Klärung interessiert, hieß es am Donnerstag.